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Astronomie Astronomie: «Cassini» entdeckt möglichen Eisvulkan auf Saturnmond Titan

09.06.2005, 12:14
Eine künstlerische Darstellung zeigt die Loslösung der europäischen Sonde Huygens (l) von der Sonde Cassini mit dem Saturn im Hintergrund (Handout vom 11.09.2003). Huygens ist die Schwestersonde der US-Sonde Cassini und soll am 25.12.2004 von der Muttersonde getrennt werden, um 22 Tage später in die Gashülle des Saturnmond Titan einzudringen. Das Sonden-Doppel war am 15.10.1997 von Cape Canaveral ins All gestartet. Mit einer Armada von Raumsonden haben sich Europäer und Amerikaner im Jahr 2004 einen Wettkampf um die besten Plätze im Weltall geliefert. (Foto: dpa)
Eine künstlerische Darstellung zeigt die Loslösung der europäischen Sonde Huygens (l) von der Sonde Cassini mit dem Saturn im Hintergrund (Handout vom 11.09.2003). Huygens ist die Schwestersonde der US-Sonde Cassini und soll am 25.12.2004 von der Muttersonde getrennt werden, um 22 Tage später in die Gashülle des Saturnmond Titan einzudringen. Das Sonden-Doppel war am 15.10.1997 von Cape Canaveral ins All gestartet. Mit einer Armada von Raumsonden haben sich Europäer und Amerikaner im Jahr 2004 einen Wettkampf um die besten Plätze im Weltall geliefert. (Foto: dpa) Consolidated NASA JPL ESA

Washington/Köln/dpa. - Die Raumsonde «Cassini» hat auf demSaturnmond Titan möglicherweise einen Methan speienden Eisvulkanentdeckt. Die auffallende, etwa 30 Kilometer große Formation erinnereaus der Perspektive der Raumsonde an ein Schneckenhaus, berichtetedas Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. DerEisvulkan könne eine Quelle für die großen Mengen Methangas in derTitan-Atmosphäre sein, schreiben Christophe Sotin von der UniversitätNantes (Frankreich) und Ralf Jaumann vom DLR-Institut fürPlanetenerkundung mit Kollegen im Fachblatt «Nature» (Bd. 435, S.786) vom Donnerstag.

«Cassini» hatte die mehrere hundert Meter hohe Formation auf demTitan-«Kontinent» Xanadu am 26. Oktober 2004 aus 1200 Kilometern Höheaufgenommen. Die Formation hat in der Mitte eine Vertiefung undunterscheidet sich von allen bis dahin auf anderen Saturnmondenentdeckten Strukturen. «Nur ein vulkanischer Dom mit einer zentralenCaldera, einem Förderschlot, wie wir es bei irdischen Vulkanen häufigsehen, kann diese Landschaftsform plausibel erklären», erläuterteJaumann. «Unsere bevorzugte Interpretation ist, dass aus diesem BergMethan aus dem Untergrund auf die Oberfläche austritt und in dieTitan-Atmosphäre entweicht.»

Wegen der niedrigen Temperaturen auf dem Titan von minus 180 GradCelsius würde das Methan als Eisregen auf die Oberflächeherabrieseln. Außer Methan könnten auch Kohlendioxid, Wassereis oderAmmoniak Bestandteile der eiskalten Lava sein. Planetengeologen sindseit vielen Jahren auf der Suche nach einer Bestätigung von Theorien,denen zufolge aus dem wärmeren Inneren der Eismonde von Saturn,Jupiter und Neptun Flüssigkeiten über Eisvulkane an die Oberflächedringen könnten, dort gefrieren und so die Oberfläche neu formen.

Titan ist der größte der Saturnmonde und der einzige, der eineAtmosphäre hat. Die Sonde fliegt erneut am 22. August an Titanvorbei. Die «Cassini-Huygens»-Expedition ist ein Gemeinschaftsprojektder Weltraumbehörden der USA (NASA), Europas (ESA) und Italiens undhatte zu Jahresbeginn die Landesonde «Huygens» auf dem Saturnmondabgesetzt.

Die Cassini-Sonde erreicht den Saturn (Grafik: dpa)
Die Cassini-Sonde erreicht den Saturn (Grafik: dpa)
dpa