Applaus, Applaus - die Promikolumne Applaus, Applaus - die Promikolumne: Die schlüpfrigen Kampagnen der Beckhams und Biebers

Köln - Die Frage ist, wer kauft die Unterwäsche für den Mann? Geht er selbst dafür shoppen oder ist es am Ende eben doch eher die Liebste, die ihn mit Schlüpfer und Feinripp ausstattet? Die Frage stellt sich, weil man sich fragt, wen diese Kerle eigentlich am meisten beeindrucken sollen: sie oder ihn?
Nehmen wir zuerst Justin Bieber (20), den singenden Berufs-Teenager. Der ist aktuell Nachfolger von Mark Wahlberg und somit das neue Werbegesicht der Modemarke Calvin Klein. Für das erste Plakat hat er jetzt das Sixpack entblößt, aber dafür untenherum in feinstes Rippentextil gehüllt, für die Kameras posiert - und damit einen wahren Shitstorm im Internet ausgelöst. Viele machen sich nämlich über die überaus kunstvoll ausgestopfte Unterhose des Pop-Jüngelchens lustig. Der Belief-Interpret begibt sich zwar dem Vernehmen nach fünfmal pro Woche ins Kraftstudio, seiner Männlichkeit konnten die neu gebildeten Muskelpartien aber bisher kaum Vorschub leisten.
Mit dem Spott und der Wäsche ist Bieber in bester Gesellschaft. Vor zwei Jahren ließ sich Fußballer David Beckham (39) noch in prallen Unterhosen von Armani ablichten - heraus kam dabei eine optische Anmutung des Familienschmucks der Beckhams, bei der viele spekulierten, dass massiv mit Socken nachgeholfen wurde. Der Gatte von Mode-Puristin Victoria Beckham hat daraus gelernt. Aktuell trägt der Altkicker wieder die bodenständige Bodywear des schwedischen Moderiesen H&M, für den er schon seit 2011 immer mal wieder in die Unterhosen springt. "Modern Essentials Selected by David Beckham" nennt sich die Kollektion, die auch Thermopullover und lange Beinkleider beinhaltet und ab 5. März in den Läden liegen soll.
Und was sehen wir auf den Kampagnen-Bildern? Definierte Muskelpartien als Erbe aus der Athleten-Karriere sowie relativ lückenlose Kunst auf der Haut. Beckham kommt dabei diesmal ohne Spezialpolster und auch ohne allzu offensichtliche Photoshop-Manipulation aus. Der Mann gehört als Model zwar längst zur Seniorenriege unter den Promis, darf sich aber erstens immer noch vor die Kamera trauen und war zweitens - um ein Boulevardblatt dieser Tage zu zitieren - schon "ein Sexsymbol als Justin Bieber noch gezahnt hat". Deshalb klarer Punktsieg für den Urvater der Wäschewerbung.
Und Calvin Klein? Die Modefirma beendet vielleicht am besten die Lachnummer und kehrt wieder zurück zu wirklich originellen Werbeformen. Kaum ein Jahr ist es her, da kreierte die Unterwäscheabteilung unter dem Hashtag #mycalvins eine Social Media-Kampagne, die vielen Spaß machte - Zuschauern wie Mitstreitern: Da zeigten Models, Musiker und Fashion-Blogger in Selfies ihre Liebe zum Markenschlüpfer. Das war noch lustig, nicht lächerlich.
