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Angeln Angeln: Riesenwels als Fang des Lebens

Von Tilo Krippendorf 18.11.2012, 13:03

Halle (Saale)/MZ. - Eine Fahrt an den Po hat sich für zwei Angler aus Mitteldeutschland gelohnt. Einen riesigen Wels zogen die Beiden als krönenden Abschluss einer Angeltour aus dem norditalienischen Fluss. Es war vielleicht der Fang ihres Lebens.

Die Bedingungen waren bei dem Angeltrip Anfang November dieses Jahres für Schönwetterangler nicht geeignet, doch Marco Schulschefski (33) und Jan Lehmann (31) wollten sich mit den schlammbraunen Fluten zu messen. “Es stürmte, es war Unwetter, tonnenschweres Treibgut kam uns auf dem Wasser entgegen - sogar unser Zelt wurde einige Male fast weggespült”, erzählt Schulschefski, der aus dem kleinen Ort Vitzenburg in der Nähe von Nebra kommt. Doch um dem Wels nachzustellen, einem der größten Süßwasserfische überhaupt, eignete sich das ungemütliche Wetter umso mehr.

“Wenn sich der Fluss in eine Schlammlawine verwandelt, gehen Welse auf Jagd, das nutzen wir aus”, so Schulschefski. Mit einem Boot waren die beiden Stunden lang auf Mittellauf des Pos um Fallen zu stellen und die großen Raubfische zu locken. Ein Wochenende lang angelten sie tagsüber Köderfische, meist Brassen um die drei Kilogramm, und machten sich in der Abenddämmerung raus aufs Wasser um die “Waller”, so der so der Angler-Fachbegriff, zu jagen. “Welse fressen nur etwa alle drei Wochen”, so der 33-jährige Schulschefski. Trotzdem müsse man den Fluss auch “lesen” können um Erfolg zu haben. Schließlich gingen ihm und seinem Leipziger Angelkollegen Jan Lehmann mehrer große Welse an den Haken . Bis zu 1,70 Meter lang sollen sie gewesen, erzählt Schulschefski mit Stolz.

Doch dann sollte noch das riesige Exemplar kommen. “Das ist vielleicht der Fang unseres Lebens”, ist der passionierte Sportfischer begeistert. Mehrere Stunden kämpften sie mit dem Wels, bis sie ihn schließlich an das Ufer ziehen konnten. Dort wurde er mit einer Länge von 2,59 Meter vermessen, auf rund 110 Kilogramm Gewicht geschätzt - und schließlich wieder in die Freiheit entlassen. “Wir sind reine Sportangler, wir setzen die Fische immer wieder zurück ins Wasser”, so der 33-jährige.

Der Fang ist wirklich beachtlich: Berichte sprechen von einem 2,78 Meter langen Wels, der im Jahr 2000 ebenfalls in dem norditalienischen Fluss gefangen wurde. Er gilt als größter dokumentierte Fang dieser Fischart. Doch große Welse sind auch woanders keine Seltenheit: In der Saale hätten die Sportfischer auch schon über einen Meter große Exemplare gefangen. “Wenn mir jemand erzählt Angeln sei doch langweilig, dann fährt mir nur ein Grinsen ins Gesicht”, sagt Schulschefski.