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Aktion für Klimaschutz Aktion für Klimaschutz: 600 Nackte posieren auf dem Aletschgletscher

18.08.2007, 14:51
600 Menschen haben aufdem Aletschgletscher im Süden der Schweiz für den Klimaschutz dieHüllen fallen lassen. (Foto: dpa)
600 Menschen haben aufdem Aletschgletscher im Süden der Schweiz für den Klimaschutz dieHüllen fallen lassen. (Foto: dpa) KEYSTONE

Brig/dpa. - Nackt gegen den Klimawandel: 600 Menschen haben aufdem Aletschgletscher im Süden der Schweiz für den Klimaschutz dieHüllen fallen lassen. Die freiwilligen Aktmodelle posierten amSamstagmittag für den US-Fotokünstler Spencer Tunick, der gemeinsammit der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf das Problem derKlimaerwärmung aufmerksam machen möchte.

Nach Greenpeace-Angaben hat sich der Aletschgletscher allein inder Messperiode 2005/2006 um etwa 115 Meter zurückgezogen. DieAlpengletscher hätten in den vergangenen 150 Jahren etwa ein Drittelihrer Fläche und rund die Hälfte ihrer Masse verloren. Schreite derKlimawandel weiter in diesem Tempo voran, blieben von den meistenGletschern im Jahr 2080 nur noch Geröllhalden übrig, hieß es in einerGreenpeace-Mitteilung.

Wenn die Fakten des alarmierenden Weltklimaberichts allein nichtreichten, um Entscheidungsträger zum Handeln zu bewegen, brauche maneben Emotionen als Argumente, sagte Markus Alleman, Chef deraußergewöhnlichen Greenpeace-Kampagne. Der Aletschgletscher gehörtzur Region Aletsch-Jungfrau-Bietschhorn, die seit 2001 auf der Listedes UNESCO-Weltnaturerbes steht.

Die Umweltaktivisten, die sich auf eine Anzeige gemeldet hatten,kamen größtenteils aus der Schweiz. Ein Ehepaar war aber auch vonPolen aus in die Berner Alpen getrampt. «Die Aktion zeigt, wieverletzlich Menschen sind und wie verletzlich die Umgebung ist»,sagte Philip Reynolds, ein Brite, der in der Nähe von Luzern lebt.Die Temperaturen seien recht mild und der Wind schwach gewesen, sagteAlleman. Außerdem bekamen die Umweltaktivisten in knapp 2000 MeterHöhe Frottee-Schlappen an die Füße, damit sie auf dem Eis nichtfestfroren.

Tunick fotografierte zwei Installationen: eine mit 300 Nackten unddem Aletschgletscher im Hintergrund und eine mit 600 Aktmodellendirekt auf dem Gletscher. Der Amerikaner ist bekannt für seineInstallationen mit massenhaft nackten Menschen und wird deshalb auch«Architekt des Fleisches» genannt. Seine Arbeiten nennt er «lebendeSkulpturen» oder «Körperlandschaften». Die bisher größteMenschenmenge fotografierte er vor drei Monaten in Mexiko-City - aufdem Hauptplatz der Stadt posierten 18 000 Nackte für den Künstler.