Absturz in Kanada Absturz in Kanada: Schwere Vorwürfe gegen Air-France-Piloten
Toronto/dpa. - Bei stürmischem Wetter und starkem Regenhabe der Co-Pilot, der die Landung ausführte, die «sichere Zone» der2800 Meter langen Bahn verfehlt.
Das Flugzeug sei erst «weit hinter der normalen Aufsetzzone» aufden Boden gebracht worden und infolgedessen über die Bahnhinausgeschossen, zerbrochen und schließlich ausgebrannt. NachAngaben des kanadischen Chefermittlers Réal Levasseur raste derAirbus am Ende der Landebahn trotz Notbremsung mit immer noch rund150 Stundenkilometern auf das unbefestigte Gelände des Flughafens.
Wie die Zeitung unter Berufung auf nicht näher bezeichneteErmittler berichtete, gebe es zudem Hinweise darauf, dass der Co-Pilot versucht haben könnte, die Maschine durchzustarten, nachdemklar wurde, dass die Reststrecke der Bahn zu kurz war. Aufzeichnungendes Bodenradars deuteten darauf hin, dass die Geschwindigkeit nachdem Aufsetzen zunächst erhöht statt verringert wurde.
Während die Besatzung sehr viel Lob für die rasche Evakuierung desUnglücksflugzeugs und damit für die Rettung der Passagiere erhaltenhatte, konzentrieren sich die weiteren Ermittlungen nun auf dasGeschehen im Cockpit. «Wir benutzen das Wort "Pilotenirrtum" nichtmehr», zitiert die Zeitung der Chefermittler Levasseur. «Aber manche"menschliche Faktoren" sind folgenschwer.»
Allerdings wurde der genaue Punkt des Aufsetzens nach Darstellungvon «Globe and Mail» bislang nicht völlig eindeutig festgestellt. Dieweiteren Ermittlungen würden sich auf diese Frage konzentrieren,zumal sich erhärte, dass alle technischen Systeme des Flugzeugstatsächlich einwandfrei funktionierten.
Weiteren Aufschluss sollen die Aufzeichnungen des Flugschreiberssowie neue Befragungen des Co-Piloten und später auch des Kapitänsbringen. Dieser befand sich am Freitag noch mit Rückenverletzungen inärztlicher Behandlung. Wann er für vernehmungsfähig erklärt wird, warzunächst unklar. Der Flugschreiber soll nach kanadischenMedienberichten nach Frankreich geschickt werden. Einem Labor inOttawa war es offenbar nicht gelungen, die in der so genannten BlackBox aufgezeichneten Gespräche so auf Computer zu übertragen, dass sieangehört werden können.
