Abrechnungsbetrug Abrechnungsbetrug: Großrazzia bei Pflegedienst in Spandau und im Havelland

Berlin - Mit einem Großaufgebot von Beamten ist die Berliner Polizei gegen organisierten Betrug bei Pflegeabrechnungen vorgegangen. 130 Polizisten und Staatsanwälte durchsuchten am Donnerstagmorgen Büros einer Pflegefirma sowie Wohnungen. Es gehe um den Verdacht des Abrechnungsbetrugs in Millionenhöhe gegenüber der Pflegeversicherung, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf.
Durchsuchungen in Spandau
Die 41-jährige Geschäftsführerin der Firma wurde festgenommen.
Ein Schwerpunkt der Razzia war die Geschäftsstelle der Firma in der Seegefelder Straße in Spandau. In Brandenburg gab es Durchsuchungen in Falkensee, wo die Geschäftsführerin wohnte, und in Dallgow-Döberitz (Havelland), wo eine Mitarbeiterin lebte.
Ermittelt wird auch gegen sieben Angestellte und Mitarbeiter sowie gegen 31 Patienten, die am Betrug durch vorgetäuschte Leistungen beteiligt sein sollen. „Die Pflegefirma und die Patienten haben regelrecht zusammengearbeitet“, sagte Neuendorf. Die Patienten täuschten demnach vor, dass sie pflegebedürftig seien. Die Firma habe von den Versicherungen bis zu 2000 Euro im Monat für Pflege kassiert, die gar nicht gemacht wurde.
Ermittlungsgruppe Pflegedienste
Die Ermittlungsgruppe Pflegedienste der Berliner Polizei sei seit etwa einem Jahr mit dem Fall befasst. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte kürzlich von einer neuen Dringlichkeit gesprochen, gegen organisierte Betrügereien von Pflegediensten vorzugehen. Medien hatten zuvor berichtet, dass vor allem russischstämmige Banden billige Hilfskräfte statt qualifizierter Pfleger einsetzten. (dpa)