8. November 2005 8. November 2005: Erster Airbus A 380 landet zum Innenausbau in Hamburg

Hamburg/dpa. - Es werde deutlich, dass Hamburg und Deutschland in der Technik der Flugzeugproduktion ganz vorn dabei sein wollten.
Als der riesige A380 bei sonnigen Herbstwetter am frühenNachmittag über die Elbe und das Alte Land heranschwebte, drängten sich tausende Airbus-Mitarbeiter und Flugzeugfans auf dem Firmengelände und dem davor liegenden Elbdeich. «Hier kann man ja viel besser gucken als in Frankfurt», sagten zwei Jugendliche. Auf dem Frankfurter Flughafen war ein A380 am 29. Oktober zum ersten Mal auf deutschem Boden gelandet.
Zwei Stunden und 26 Minuten dauerte der Flug des A380 mit derSeriennummer MSN 002 von Toulouse nach Hamburg. «Der Flug war relativ einfach. Was wir heute gemacht haben, machen wir jeden Tag. Heute waren die Bedingungen ideal», sagte Testpilot Wolfgang Absmeier. In Toulouse war das Flugzeug erst am 3. November zu seinem Jungfernflug gestartet.
Nur ein Mal zuvor hatte ein A380 bereits Hamburg angesteuert. Bei einem Airbus-Familienfest Ende August hatte der erste fliegende A380 mehrere Schleifen über dem Werksgelände gedreht. Damals säumten rund 150 000 Zuschauer das Elbufer.
«Das ist ein großartiges Erlebnis für alle unsere Mitarbeiter,ohne die A380 wäre Hamburg ärmer», sagte Airbus-Deutschland-ChefGerhard Puttfarcken. Vor dem Landeanflug auf Hamburg hatte der Airbus noch Ehrenrunden über den Airbus-Standorten in Bremen, Stade, Varel, Nordenham und Buxtehude gedreht.
In Hamburg wird der A380-Prototyp mit Sitzen für 474 Passagiereund Inneneinrichtung versehen; in der Normalausstattung hat dasFlugzeug später meist 555 Plätze. Dann fliegt der vierstrahlige Jet im Januar wieder nach Toulouse zurück, um von dort zu erstenLangstrecken-Passagierreisen abzuheben. An Bord sind dabei Airbus-Mitarbeiter. Sie spielen den Alltagsbetrieb im Flugzeug nach, prüfenSitze, Unterhaltungssysteme, Toiletten und Küchen.
Wann der nächste A380 in Hamburg einfliegt, steht schon fest:Voraussichtlich Ende des Jahres kommt der Protoyp MSN 007 nachFinkenwerder. In dieses Flugzeug werden dann kurzzeitig 853Passagierplätze eingebaut. Dann folgt die sicherheitstechnischeFeuertaufe. Bei einer Evakuierungsübung müssen 873 Menschen inmaximal 90 Sekunden das Flugzeug über Notrutschen verlassen.
Der Ausbau des Airbus-Geländes in Hamburg-Finkenwerder ist seitJahren umstritten. Kritiker des Projekts bezweifeln denwirtschaftlichen Nutzen. Die rund 13 000 Mitarbeiter des HamburgerAirbus-Werkes, Vertreter des Unternehmens und der Gewerkschaft IGMetall gaben darauf am Dienstag ihre Antwort: Sie stellten sich miteinem Transparent «Wir begrüßen unsere Zukunft» vor den Riesenjet.
Passend zur ersten Landung gab die Hamburger Agentur für Arbeit amDienstag bekannt, dass sie dringend noch 300 Fachkräfte in derzivilen Luftfahrtindustrie sucht. Einschließlich der Zulieferbetriebehat Airbus wegen des A380 bereits mehrere tausend Arbeitsplätze imGroßraum Hamburg und ganz Deutschland geschaffen.
Angesichts des Rummels um den neuen A380 ging eine Präsentationvon Airbus-Konkurrent Boeing am Dienstag in Hamburg fast unter.Boeing hatte schon vor Wochen zu einer Präsentation seines neuen 787-Dreamliner-Programms eingeladen. «Da wollte Airbus uns wohlkonterkarieren», bemerkte angesäuert der deutsche Boing-RepräsentantHorst Teltschik.