Petition 38.000 Unterschriften gegen ICE-Schnelltrassen übergeben
Zehntausende machen sich stark gegen geplante Bahnprojekte. Besonders groß ist der Widerstand in Ostwestfalen, wo eine neue ICE-Trasse die Fahrtzeit zwischen Bielefeld und Hannover verkürzen soll.

Berlin/Vlotho - Gegner einer geplanten Hochgeschwindigkeitstrasse für ICE zwischen Hannover und Bielefeld haben rund 38.000 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt und in Berlin übergeben. Der Bundestag müsse sich nun mit den Forderungen der Petition „Deutschlandtakt neu denken“ beschäftigen, teilten die Initiatoren aus Ostwestfalen mit.
Die Unterzeichner sprechen sich damit für eine Neuberechnung des Deutschlandtaktes aus. Das Fahrplanmodell für den deutschen Schienenverkehr sieht vor, dass die größten Städte eines Tages im Halbstundentakt miteinander verbunden sind.
Die Unterzeichner der Petition fordern eine Neuberechnung dieser Pläne - und damit den Verzicht von neuen Schnelltrassen und eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit im Fernverkehr. Stattdessen soll das bestehende Schienennetz ausgebaut werden - das sei klimafreundlicher und kostengünstiger, so das Argument.
Von Ostwestfalen für ganz Deutschland
Die Petition war vor sechs Wochen von der Bürgerinitiative Widuland, dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband in Ostwestfalen und den örtlichen Landfrauen gestartet worden. In der Region gibt es schon länger Widerstand gegen Pläne der Bundesregierung für den Neubau einer Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Bielefeld und Hannover. Die Petition sei aber bewusst umfassender ausgelegt, weil es bundesweit zahlreiche ähnliche Initiativen gegen Neubaupläne gebe, hieß es.
Bundesweit seien in den vergangenen sechs Wochen mehr als 31.000 Unterschriften auf Papierlisten und weitere 6.600 Online-Unterzeichnungen gesammelt worden. Sie waren am Mittag in Berlin dem Petitionsausschuss überreicht worden. Bis das Thema dann auf der Tagesordnung stehe, werde es noch mehrere Monate dauern, so die Einschätzung der Initiative.
Was plant die Bahn überhaupt?
Für die Neubaustrecke zwischen Hannover und Bielefeld sind laut Bahn zwölf verschiedene Korridore für den genauen Streckenverlauf vorgeschlagen. Für alle Varianten würden weitere Gleise zwischen Hannover und Bielefeld verlegt werden, die dann eine Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke von 300 Stundenkilometern möglich machen. Damit soll die Fahrtzeit von bisher 48 Minuten auf 31 Minuten reduziert werden.