Brände 128 Menschen bei Feuerkatastrophe in Hongkong gestorben
Die Flammen sind gelöscht. Doch Angehörige in Hongkong bangen weiter um das Schicksal vieler vermisster Bewohner der Wohnanlagen Wang Fuk Court. Immer mehr Menschen erreicht bittere Gewissheit.

Hongkong - Nach dem Großbrand in einem Wohnkomplex in Hongkong ist die Zahl der Todesopfer auf 128 gestiegen. 108 davon seien bereits aus den betroffenen Hochhäusern geborgen worden, sagte Sicherheitssekretär Chris Tang. 4 Menschen waren im Krankenhaus gestorben. Die übrigen 16 Leichen befänden sich noch in den Gebäuden, erklärte Tang.
Weitere Leichenfunde konnten die Behörden bisher nicht ausschließen. Immer noch gelten 200 Menschen als vermisst, wobei darunter auch weiterhin nicht identifizierte Leichen sind, wie es weiter hieß. 79 Menschen galten weiter als verletzt. Unter den Verletzten waren auch einige Feuerwehrleute. Ein 37 Jahre alter Feuerwehrmann war bei dem Einsatz ums Leben gekommen.
Fehlfunktion bei Feueralarm?
Es ist die tödlichste Feuerkatastrophe in der chinesischen Sonderverwaltungsregion seit Jahrzehnten. Warum die Flammen am Mittwoch an einem der Gebäude ausbrachen, wird noch untersucht. Tang erklärte, die Untersuchung könnte sich noch über Wochen ziehen. Das Feuer hatte sich schnell ausgebreitet und griff auf umliegende Wohnblöcke der Anlage Wang Fuk Court im Stadtteil Tai Po über.
Flammen nach fast 48 Stunden gelöscht
Nach Angaben der Feuerwehr hatte der Feueralarm in den Gebäuden nicht ordnungsgemäß funktioniert. Darüber hatten laut der „South China Morning Post“ auch überlebende Bewohner der Feuerkatastrophe berichtet. Mittlerweile hat die Feuerwehr die Flammen nach fast 48 Stunden gelöscht. Die Gebäude sollen nun abkühlen, ehe Experten sie auf ihre Stabilität untersuchen können.
Zuvor liefen die Bergungsarbeiten die Nacht über bis in Tag hinein weiter. Auf der Suche nach Vermissten durchkämmten die Einsatzkräfte die Wohnungen in den Gebäuden. Den Behörden zufolge fanden die Rettungskräfte die meisten Toten in zwei der insgesamt sieben betroffenen Wohnblöcke. Am Vormittag (Ortszeit) stellte die Feuerwehr schließlich die Löscharbeiten über ihre Drehleitern ein, wie in Live-Übertragungen zu sehen war, und beendete ihre Such- und Rettungsarbeiten.
An den mehr als 30 Stockwerke hohen Wohntürmen liefen Renovierungsarbeiten, weshalb die Gebäude mit Baugerüsten aus Bambus eingefasst waren. Die Behörden ermitteln gegen drei Männer einer Baufirma wegen fahrlässiger Tötung. Im Fokus der Untersuchung stehen auch Materialien, die bei den Arbeiten verwendet wurden, weil sie möglicherweise gegen Brandschutzbestimmungen verstießen.
Bambusgerüste sollen ersetzt werden
Hongkong will die schon länger wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik stehenden Bambusgerüste nun so bald wie möglich durch Stahlgerüste ersetzen, wie die Regierung bekannt gab. Viele Bewohner der Anlage können nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Die obdachlos gewordenen Leute sollen nach Plänen der Regierung nun übergangsweise in subventionierten Ersatzwohnungen unterkommen.