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Kurzfristige Warnung 11.000 Osnabrücker müssen Häuser wegen Bombenfund verlassen

Der Weltkriegsblindgänger wurde bei baubegleitenden Arbeiten gefunden. Die Bombe müsse schnell entschärft werden, heißt es. Auch der Bahnhof liegt im Evakuierungsgebiet.

Von dpa Aktualisiert: 17.06.2025, 21:28
Die Bombe wurde im sogenannten Lokviertel entdeckt - dort befand sich früher der Güterbahnhof. (Archivbild)
Die Bombe wurde im sogenannten Lokviertel entdeckt - dort befand sich früher der Güterbahnhof. (Archivbild) Friso Gentsch/dpa

Osnabrück - Wegen des Fundes einer Weltkriegsbombe müssen rund 11.000 Menschen in Osnabrück kurzfristig ihre Wohnungen verlassen. Die Stadt teilte gegen 20.00 Uhr auf ihrer Internetseite mit: „Wir verstehen ja, dass ihr genervt seid, weil die Evakuierung sehr spontan anberaumt wurde. Das ist aber kein Grund, das Evakuierungsgebiet nicht zu verlassen. Also: Bitte kooperiert und hört auf die Einsatzkräfte. Verlasst das Gebiet rasch, damit der Sprengmeister arbeiten kann.“

Die 500-Kilogramm-Bombe sei bei baubegleitenden Arbeiten im Lokviertel gefunden worden und müsse sofort entschärft werden, hieß es. Auch am Bahnhof und im Bahnverkehr kommt es zu Einschränkungen, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Sie geht davon aus, dass diese mindestens bis Mitternacht dauern. 

„Es wird eine unverzügliche Evakuierung der betroffenen Gebiete stattfinden. Bitte verlassen Sie Ihre Häuser“, schrieb die Stadt am späten Nachmittag. Betroffen seien rund 6.500 Haushalte in einem Radius von 1.000 Metern. „Die geplante Entschärfung ist notwendig, um eine Gefahr zu beseitigen. Wir danken Ihnen für Ihre erneute Kooperation“, hieß es. Nicht betroffen seien Krankenhäuser. Die Menschen im Sperrgebiet sollten dieses eigentlich bis 19.00 Uhr verlassen.

Bahnverkehr steht still

Im Osnabrücker Hauptbahnhof halten wegen der eingerichteten Sperrzone keine Züge mehr, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Regionalzüge sind ebenso betroffen wie ICE- und IC-Züge. Ab voraussichtlich. 22.00 Uhr müssen die Züge zusätzlich umgeleitet werden und verspäten sich dadurch um etwa 40 Minuten, wie es hieß.

Immer wieder Blindgänger-Funde

Schon im vergangenen November, Februar und im April mussten Weltkriegsblindgänger im Lokviertel entschärft werden. Auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs der Stadt soll ein neues Stadtviertel entstehen. Während des Zweiten Weltkriegs war das Gebiet massiven Bombardierungen ausgesetzt. Osnabrück ist nach Angaben der Stadt sowohl absolut als auch relativ zu den Einwohnerzahlen eine der Städte mit den meisten Blindgänger-Entschärfungen in Deutschland.

Anfang April hatten Experten drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht. Mehr als 15.000 Menschen mussten dafür ihre Häuser verlassen. Sie konnten den ganzen Tag lang vergünstigt in den Zoo, in Museen und andere Einrichtungen. Im Evakuierungsgebiet lag auch der Hauptbahnhof, der den ganzen Tag über gesperrt war. Auch zwei Krankenhäuser und vier Pflegeheime wurden evakuiert. 

Die Stadt schrieb auf ihrer Internetseite: „Im Zweiten Weltkrieg explodierten nicht alle abgeworfenen Bomben. Der Anteil sogenannter Blindgänger lag schätzungsweise bei 10 bis 15 Prozent.“. Technische Defekte an den Zündern, Fertigungsfehler oder Materialermüdung konnten dazu führen, dass die Zündung beim Aufprall nicht ausgelöst wurde. Auch nach Jahrzehnten im Boden seien solche Bomben unter bestimmten Bedingungen weiterhin explosionsfähig.