Zwillingsmord Zwillingsmord: Täter soll von einem Psychiater begutachtet werden
Plötzkau/Dessau/dpa. - Nach dem Mord an den Zwillingsbabys von Plötzkau wird voraussichtlich noch diese Woche ein psychiatrischerGutachter für den Geständigen eingeschaltet. «Noch ist das nicht zu Papier gebracht, aber wir gehen davon aus, dass der Experte in absehbarer Zeit bestellt wird», sagte die Dessauer Oberstaatsanwältin Susanne Helbig am Dienstag. Noch müsse vom Gericht entschieden werden, wer das Gutachten für den 42-Jährigen anfertige und in welchem Zeitraum.
Der Mann aus Könnern im Landkreis Bernburg war vorübergehendUntermieter bei der Mutter der Jungen. Seit Freitagsitzt er in Untersuchungshaft. Er hatte nach eigenen Aussagen die Babys erstickt, weil ihn deren ständiges Geschrei nervte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes aus niederen Beweggründen. Damit droht dem Mann eine lebenslange Haftstrafe.
Mit dem Gutachten soll ermittelt werden, inwiefern der Mannschuldfähig ist. Laut Strafgesetzbuch kann ein Täter alsschuldunfähig oder vermindert schuldfähig eingestuft werden, wenn er schwere seelische Störungen hat. Er geht dann straffrei aus oder erhält eine abgemilderte Strafe.
Die 32 Jahre alte Mutter der Babys hatte den Mann vorübergehendals Untermieter aufgenommen, bis er eine eigene Wohnung gefundenhätte. Die Frau erzog ihre Kinder allein. Zur Familie gehören auch zwei Söhne im Alter von 10 und 13 Jahren. Die Zwillingsbabys waren am 18. Oktober tot in ihren Betten gefunden worden. Die Frau und ihre Kinder lebten erst seit kurzem in einem neu gebauten Mehrfamilienhaus in dem 1600 Einwohner zählenden Ort Plötzkau. Zuvor hatte sie mitihren beiden Söhnen in einem Nachbarort im Kreis Bernburg auf einemheruntergekommenen Bauernhof gewohnt.