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Zoo Dresden Zoo Dresden: Neue Kritik an Elefantenhaltung

13.04.2010, 15:29
Elefanten gehen in ihrem Freigehege im Dresdner Zoo spazieren. Hier hatte der Elefant Thabo Umasai eine Pflegerin angegriffen und schwer verletzt. (FOTO: DPA)
Elefanten gehen in ihrem Freigehege im Dresdner Zoo spazieren. Hier hatte der Elefant Thabo Umasai eine Pflegerin angegriffen und schwer verletzt. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - Der Tierpark wies die Kritik erneutzurück. «Es gibt verschiedene Auffassungen über die Elefantenhaltung,beide haben Vor- und Nachteile», sagte Zoodirektor Karl-Heinz Ukenader Nachrichtenagentur dpa. Dresden habe sich wie fast alle deutschenZoos für den direkten Kontakt von Pfleger und Tier entschieden. Dieshabe nichts mit Tierquälerei zu tun.

Der vierjährige Elefantenbulle Thabo-Umasai hatte am 27. März zweiTierpfleger angegriffen. Eine 43-Jährige wurde dabei schwer verletzt.«Sie befindet sich noch im Krankenhaus, ihr geht es inzwischen aberdeutlich besser», sagte Zoodirektor Ukena. Der Jungbulle wurde danachvon der Herde getrennt und im separaten Gehege untergebracht. Er sollim Mai/Juni - wie bereits länger geplant - nach Pittsburgh (USA)umziehen.

Das Veterinäramt Dresden prüft derzeit nach einer Anzeige durchdie Tierrechtsorganisation Peta, ob der städtische Tierpark gegen denTierschutz verstoßen hat. «Das wird noch bis Anfang Mai dauern»,sagte ein Sprecher Stadtverwaltung auf Anfrage. Unter anderem sei einUnfallgutachter beauftragt worden.

Nach Ansicht des Vereins Elefanten-Schutz Europa hat sich dasheranwachsende Wildtier ganz natürlich «gegen permanente Dominanzaufgelehnt und versucht, die vom Menschen ausgeübte Unterdrückung»abzuschütteln. «Ständige Reglementierungen und übergroße Härte artenzur Tierquälerei aus und aktivieren Aggressionspotenzial bei denRüsseltieren», hieß es in einer Mitteilung. «Die Elefantenhaltung inDresden verkennt wider besseren Wissens die arteigenen Bedürfnisseihrer Schützlinge», sagte Vorsitzender Jürgen Schilfahrt. Die Tieresollten besser ohne direkten Kontakt zum Menschen leben können. DieGegenwehr des Jungbullen sei vorherzusehen gewesen.

«Rache schließen wir vollkommen aus», sagte indes der ZoologischeDirektor Wolfgang Ludwig der dpa. Solche «Ausraster» tauchten in derPubertät auf, für die es bei Thabo-Umasai eigentlich noch zu frühsei. «Es war kein grobes Spiel, sondern ein vehementer Angriff ausheiterem Himmel.» Mit dem bisher im Zoo praktizierten Konzept für dieElefantenhaltung habe Dresden gute Erfahrungen.