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www.wo-ist-inga.de www.wo-ist-inga.de: Polizei schaltet Internetseite im Fall "Inga"

12.05.2015, 19:38
Die Polizei hofft im Fall Inga über ihre Schuhe neue Hinweise zu bekommen.
Die Polizei hofft im Fall Inga über ihre Schuhe neue Hinweise zu bekommen. Montage/dpa/mz Lizenz

Stendal - Auf der Suche nach der vermissten Inga aus Schönebeck hat die Polizei jetzt eine eigene Internetseite geschaltet und elektronische Anzeigentafeln an Bahnhöfen mit Bitten um Hinweise bestückt. Zusammen mit der Initiative Vermisste Kinder listen die Ermittler unter www.wo-ist-inga.de seit Dienstagabend alle Informationen zu der verschwundenen Fünfjährigen auf. Zudem würden bis Donnerstag über 297 digitale Infotafeln in 19 Großstädten Vermisstenanzeigen geschaltet, sagte ein Sprecher der Initiative Vermisste Kinder der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben die Hoffnung, dass wir noch mehr Menschen erreichen und so an den entscheidenden Hinweis kommen.“

Immer wieder werden in Sachsen-Anhalt Kinder unter 14 Jahren als vermisst gemeldet, die meisten sind jedoch schnell wieder da. Im vergangenen Jahr waren es nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) 261 Vermisstenfälle, mehr als 75 Prozent der Kinder tauchten der Statistik zufolge binnen einer Woche wieder auf.

Etwa ein Zehntel war ein bis zwei Wochen und nur ein Prozent mehr als sechs Monate verschwunden. Dem LKA sind aus den vergangenen fünf Jahren keine Fälle bekannt, bei dem ein Kind nachgewiesenermaßen zu Schaden kam.

Hinter Vermisstenmeldungen stecken laut LKA als Motive oft die Flucht aus Kinderheimen, Schulschwierigkeiten, Dauerausreißer und Kindesentziehungen. Derzeit wird der Behörde zufolge neben der fünfjährigen Inga nach bis zu 15 vermissten Kindern unter 14 Jahren länger gefahndet.

Bei acht Fällen bestehe keine Gefahrenlage, da es sich um Kindesentziehung handele. Diese Kinder seien in Obhut eines Elternteils. Von den sieben weiteren Fällen liegen vier schon Jahre zurück. Unter ihnen ist auch die vermisste Mandy aus Halle, die seit 1998 verschwunden ist.

Die Ermittlungsgruppe zur Suche nach der Vermissten wird künftig vom obersten Kriminalisten der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord geführt. Der 53 Jahre alte Kriminaldirektor Holger Herrmann wurde nach Polizeiangaben mit der Leitung der derzeit 30-köpfigen Ermittlungsgruppe „Wald“ betraut.

Das kleine Mädchen war am 2. Mai zu Besuch im abgelegenen Stendaler Ortsteil Wilhelmshof und wird seither vermisst. Eine umfangreiche Suche im riesigen angrenzenden Wald blieb erfolglos. Inzwischen befürchtet die Polizei ein Verbrechen. Mehrere hundert Hinweise aus allen Teilen Deutschlands seien inzwischen eingegangen, erklärte ein Polizeisprecher am Dienstag. Eine heiße Spur zu dem Kind haben die Ermittler bisher nach eigener Aussage nicht.

Eine der Spuren führte in den vergangenen Tagen nach Berlin. Eine Zeugin aus Baden-Württemberg hatte angegeben, bei einem Besuch in der Bundeshauptstadt ein kleines Mädchen, auf das die Beschreibung passe, mit einem Mann gesehen zu haben. Nach Angaben von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) konnten der Mann und das Kind ermittelt werden - allerdings handelte es sich nicht um Inga, sondern um die Tochter des Mannes. (dpa)

Kriminaldirektor Holger Herrmann leitet im Vermisstenfall „Inga“ die Ermittlungsgruppe „Wald“.
Kriminaldirektor Holger Herrmann leitet im Vermisstenfall „Inga“ die Ermittlungsgruppe „Wald“.
Polizeidirektion Magdeburg Lizenz