Wolfsangriff Wolfsangriff in Brandenburg: 30 Schafe gezielt durch Bisse in den Kopf getötet

Potsdam - 30 Schafe, darunter 23 Lämmer, sind bei einem nächtlichen Wolfsangriff auf eine Herde in Kummersdorf (Teltow-Fläming) gerissen worden. „Am Donnerstagmorgen habe ich die toten Tiere entdeckt“, sagte Schäfer Dirk Hoffmann auf Anfrage.
Der Wolf habe vermutlich einen 90 Zentimeter hohen Zaun, der unter Strom stand, übersprungen. Die erst vor 14 Tagen geborenen Lämmer seien bereits aus dem Gröbsten heraus gewesen, sagte der 63 Jahre alte Schäfer. Er habe bereits 78 Schafe an Wölfe verloren. Nach 49 Jahren als Schäfer überlege er, den Beruf aufzugeben. Zu seiner Herde gehören etwa 700 Merion-Schafe und ebensoviele Lämmer. Den diesmal angerichteten Schaden bezifferte er mit 2.000 bis 3.000 Euro. Zuvor hatte die „Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ)“ darüber berichtet.
Der Wolf habe die Schafe gezielt durch Bisse in den Kopf getötet und anschließend zum Teil aufgerissen, sagte der Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Thomas Frey. Laut Gutachten habe der Wolf nur wenig Fleisch gefressen. Vermutlich sei er bei der Attacke gestört worden, sagte er. Die Untersuchung, ob an dem Angriff möglicherweise ein zweiter Wolf beteiligt war, werde noch einige Zeit dauern.
In Brandenburg nach sind nach Angaben des Agrarministeriums seit der Wiederansiedlung der Wölfe 2007 bereits 756 Schafe gerissen worden. Im gesamten Vorjahr waren es 185, seit Jahresbeginn bereits 93. In Brandenburg wird derzeit von rund 200 Wölfen ausgegangen, die unter Schutz stehen.
Aus Sicht des Vorsitzenden des Brandenburger Schafzuchtverbandes, Knut Kucznik, muss es eine Obergrenze bei Wölfen im Land geben angesichts der angerichteten Schäden. Tiere, die sich an Schafherden vergreifen, müssten getötet werden. „Wir können das Wettrüsten zum Schutz unserer Herden nicht gewinnen“, sagte er. Im Zweifelsfall kommt der Wolf immer an seine Beute heran. (mz/dpa)