Wittenberger Schloss Wittenberger Schloss: Luthers Erbe wird aufpoliert

wittenberg/MZ - Ein symbolischer Spatenstich hat am Freitag den Umbau des Wittenberger Schlosses auf den Weg gebracht, und damit das bedeutendste Bauvorhaben der „Lutherdekade“ mit dem Ziel des Reformationsjubiläums im Jahr 2017. Investiert werden gut 32 Millionen Euro aus Töpfen von Land, Bund und Europäischer Union. Den jährlich Hunderttausenden Besuchern von Schlosskirche und „Thesentür“ soll in den Erdgeschossräumen künftig ein völlig neu gestalteter Empfang geboten werden, mit neuem Zugang über eine Treppe in die Schlosskirche.
Die Obergeschosse werden größtenteils das historische Predigerseminar der Union der evangelischen Kirchen beherbergen, das seinen Sitz am Augusteum am Ostende der Altstadt mit dem Schloss eingetauscht hat. Vorgesehen ist, die eigenen Bücherbestände am Ort mit denen der Stadt und der Stiftung Lutherstätten zu einer reformationsgeschichtlichen Bibliothek zu vereinen.
Mit sechs Millionen Euro ist ferner ein Wohnheim der Vikare Teil des Gesamtprojekts. Für den Neubau, der an den Südflügel des Schlosses andockt, überreichte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) zunächst den letzten Zuwendungsbescheid an Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD), bevor beide gemeinsam mit der Direktorin des Seminars, Hanna Kasparick, zu den Spaten griffen. Damit geht eine vierjährige komplexe Planungsgeschichte in die Verwirklichung, die nach dem erklärten Willen aller Beteiligten bereits Weihnachten 2015 vollendet sein soll.
Der heute halb verwilderte Schlosshof und sein jahrzehntelang vernachlässigtes Gemäuer steht vor einer tiefgreifenden Umwandlung. Im Ensemble mit der modernen Architektur des neuen Südflügels und den bereits restaurierten historischen Wirtschaftsflügeln gewinnt die Stadt sowohl ein neues Entree als auch ein historisch-kulturelles Zentrum. Neben seiner Ausbildungstätigkeit will das Predigerseminar Teile seiner Räume in einen touristischen Rundgang einbringen.
Die historisch noch greifbaren Räume aus der kurzen kurfürstlichen Glanzzeit des Schlosses sollen ebenfalls für Besucher erschlossen werden. Inzwischen geht auch die bereits begonnene Sanierung der Schlosskirche voran, die das Land mit Abschluss der Arbeiten ins Eigentum der Evangelischen Kirche übergeben wird. Die Stadt als bisherige Eigentümerin des Schlosses überlässt die Räume des Seminars ebenfalls der Kirche, bleibt aber Hausherr im Besucherzentrum.
