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Wittenberg Wittenberg: Knapp 500 000 Euro Schaden an Hundertwasser-Schule

Von Susann Huster 09.04.2008, 08:54

Wittenberg/ddp. - Schon vor fünf Jahren waren an dem Gebäude, das 1999 nachzweijähriger Verwandlung vom Platten- in einen bunten Vorzeigebaueingeweiht wurde, die ersten Schäden zu sehen: Bei einzelnen Fliesenblätterte die Glasur ab, so dass Feuchtigkeit in die Fassadeeindringen konnte. Ein Gutachten hat inzwischen bestätigt, dass ander Hundertwasser-Schule nur neun Jahre nach ihrer WiedereröffnungSchäden in Höhe von 481 000 Euro behoben werden müssen.

Das soll nun in Etappen in den kommenden vier Jahren geschehen,sagt Ronald Gauert, der Sprecher des Wittenberger Landratsamtes. Esmuss als Träger der Schule für die Kosten der Sanierung aufkommen.«Die Haushaltslage ist alles andere als rosig», berichtet Gauert. DieSchäden müssten peu á peu beseitigt werden. Entstanden seien dieSchäden an den Übergängen unterschiedlicher Baumaterialien wie etwaBeton zu Fliesen an der Fassade. Dadurch sei Feuchtigkeit in dieFassade eingedrungen und habe teilweise den Mörtel aufgelöst, mit demdie für Hundertwasser-Projekte so typischen Fliesen befestigt waren.

Bisher seien einige davon abgefallen. Bereits vor zwei Jahren habedas Landratsamt daher kleinere Reparaturarbeiten in Auftrag gegeben.In einem Expertengutachten wurde geprüft, welche weiteren Teile derFassade von dem Problem betroffen sind. Der Fachmann kam zu demSchluss, dass für deren Beseitigung eben 481 000 Euro nötig sind.Etwa 60 Prozent der Fassade bestünden aus Fliesen und Keramik,könnten also betroffen sein. «Es muss aber nicht alles neu saniertwerden», warnt der Behördensprecher vor Panikmache. «Wir haben esunter Kontrolle. Die Schule wird nicht geschlossen», sagt Gauert. Dadie Schule als Projekt für die Expo 2000 fertig werden musste, seidamals unter Zeit- und Gelddruck gearbeitet worden, erklärt er dieUrsache der Misere.

Irgendwie klingt dies aber doch nach dem weit verbreitetenPhänomen Pfusch am Bau. «Mag sein», sagt Schulleiter Michael Sandau.Neben dem Zeitdruck durch die Expo seien mangelnde Erfahrungen derBaufirmen Schuld an dem heutigen Zustand des kunterbunten Gebäudes,das für etwa fünf Millionen Euro aufwendig umgebaut worden war. «Eswurden damals Fliesen verwendet, die nicht für außen geeignet waren.Da ist die Glasur abgeplatzt, und Feuchtigkeit konnte eindringen»,erklärt er.

Mittlerweile seien sie durch frostbeständige Fliesen ausgetauschtworden. Auch Sandau bemüht sich um Schadensbegrenzung. «Es gibt nurmarginal sichtbare Schäden. Der Schulbetrieb ist nicht gefährdet»,sagt er. Kommunalpolitiker nutzten dieses Thema vielmehr aus, um sichim Wahlkampf zu profilieren, glaubt der Schulleiter, an dessenGymnasium 1050 Schüler lernen.

Neben dem Wittenberger Martin-Luther-Gymnasium ist die GrüneZitadelle von Magdeburg das zweite ostdeutsche Projekt des 2000verstorbenen Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Im Gegensatz zuder Schule entstand das Magdeburger Architekturprojekt als privatfinanzierter Neubau. An den Plänen hat der Wiener Maler noch bis kurzvor seinem Tod gearbeitet. Mehr als drei Jahre danach wurde die GrüneZitadelle nach seinen Plänen gebaut. «Bei uns ist noch alles dicht»,sagt Uta Siebrecht, die für die Führungen durch den buntenGebäudekomplex zuständig ist. Die Bausubstanz sei schließlich auchganz anders als bei dem Wittenberger Plattenbau aus den 70er Jahren.