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KEMB-Umfrage Urlaub vom Klimaschutz: Auf Reisen wird wenig auf die CO2-Bilanz geachtet

Bei nur bei 16 Prozent der Deutschen spielt laut einer Umfrage eine CO2-Reduktion auf Reisen eine Rolle. Worauf die Bürger am ehesten verzichten würden.

Von Steffen Höhne 05.07.2023, 15:33
Auf das Auto würde die Mehrheit der Deutschen im Urlaub nicht verzichten.
Auf das Auto würde die Mehrheit der Deutschen im Urlaub nicht verzichten. Foto: IMAGO/Panthermedia

Halle/MZ - Bei ihren Sommerurlaubsplänen achten laut einer Umfrage nur wenige Deutsche auf den Klimaschutz. Lediglich für eine Minderheit von 16 Prozent spielen Klimaschutzaspekte eine größere Rolle, ergab eine Umfrage des Erfurter Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag des Kemb-Forums.

41 Prozent der Befragten gaben dagegen an, dass solche Überlegungen kaum eine Rolle spielen. 38 Prozent wollen auf den Sommerurlaub ganz verzichten, fünf Prozent machten keine Angaben. „Das Klimabewusstsein ist im Urlaub nicht allzu hoch“, kommentiert Kemb-Vorsitzender Martin Neumann die Umfrage. Nach seinen Angaben ist eine Mehrheit der Deutschen laut Umfrage aber bereit, auf Flugreisen aus Klimaschutzgründen zu verzichten. Eine verminderte Nutzung des Autos wird dagegen überwiegend abgelehnt.

In der Zeit vom 23. bis 26. Juni befragte Insa 2.004 Personen in Deutschland. Nach Neumanns Angaben zeigte die Befragung, dass die Höhe des Haushaltseinkommens sich kaum auf die Bereitschaft zum Klimaschutz im Urlaub auswirkt. Es gibt laut Neumann aber ein hohes soziales Gefälle in dem Punkt, wer sich Urlaub leisten kann. „Je geringer das Haushaltsnettoeinkommen der Befragten, desto häufiger haben sie keine Sommerurlaubspläne“, sagte er. 37 Prozent der Haushalte mit einem monatlichen Einkommen zwischen 2.000 und 3.000 Euro wollen demnach nicht in den Urlaub fahren. Bei Haushalten mit mehr als 4000 Euro Monatseinkommen gaben das nur 19 Prozent an. „Schon immer gab es dieses soziale Gefälle, doch durch die hohe Inflation und teure Energie wird es noch verstärkt“, interpretiert Neumann die Daten.

Das Forum für Klima, Energie, Mobilität und Bauen (Kemb-Forum) mit Sitz in Berlin sieht sich als Denkfabrik, die unter anderem die Akzeptanz der Energiewende untersuchen lässt. „Gerade der Streit um das unausgereifte Heizungsgesetz in den vergangenen Monaten hat der Bereitschaft für Klimaschutz in der Bevölkerung geschadet“, sagt Neumann, der bis 2021 an der Hochschule Magdeburg-Stendal Technische Gebäudeausrüstung unterrichtet hat. Zudem saß er acht Jahre für die FDP im Bundestag und war im Verbraucherschutz engagiert. Das Kemb-Forum wird unter anderem von den Leipziger Stadtwerken und dem Biosprit-Hersteller Verbio aus Zörbig (Anhalt-Bitterfeld) unterstützt.