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Tarifvertrag 35-Stunden-Woche für Lokführer: GDL einigt sich mit Privatbahn Abellio

Die Beschäftigten von Abellio in Mitteldeutschland erhalten deutlich mehr Lohn und für Schichtmitarbeiter wird die Arbeitszeit schrittweise gesenkt.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 20.01.2024, 14:23
Abellio zahle den Mitarbeiter deutlich mehr Lohn.
Abellio zahle den Mitarbeiter deutlich mehr Lohn. Foto: Steffen Schellhorn

Halle/MZ. - Die Lokführergewerkschaft GDL und das private Bahn-Unternehmen Abellio haben sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Dieser sieht deutliche Lohnerhöhungen und eine schrittweise Absenkung der Wochenarbeitszeit für Mitarbeiter im Schichtdienst auf 35 Stunden bis zum Jahr 2028 vor, teilte Abellio am Freitag mit. „Der Tarifabschluss würdigt das tägliche Engagement aller Kolleginnen und Kollegen von Abellio in Deutschland“, erklärte Abellio-Deutschlandchef Rolf Schafferath am Freitag.

420 Euro mehr Lohn im Monat bis 2025

Damit zeigt sich Abellio entgegenkommender als die Deutsche Bahn, die bislang eine deutliche Absenkung der Wochenarbeitszeit ablehnt. Daher kam es hier zuletzt mehrfach zu Streiks. Bei Abellio wurde der Tarifabschluss ohne Arbeitsniederlegung der Beschäftigten erzielt.

Die wichtigsten Punkte: Alle nach Tarif bezahlten Mitarbeiter erhalten eine Erhöhung des monatlichen Grundgehalts um insgesamt 420 Euro in zwei Schritten bis Februar 2025. Für Mitarbeiter im Schichtdienst wird die Wochenarbeitszeit schrittweise von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich abgesenkt. Die Reduzierung der Arbeitszeit erfolgt in vier Stufen bis 2028, hieß es. Mit Blick auf die gewünschte Flexibilität der Beschäftigten könnten Mitarbeiter im Schichtdienst künftig ihre Wochenarbeitszeit in einem Korridor von 35 bis 40 Stunden frei wählen, so Schafferath.

Gilt für 1.600 Beschäftigte in Deutschland

Zudem wird die Inflationsausgleichsprämie noch einmal aufgestockt. 1.500 Euro hat Abellio bereits im Herbst 2023 gezahlt, nun kommt der gleiche Betrag noch einmal hinzu. Der Tarifvertrag gilt für rund 1.600 Beschäftigte, etwa die Hälfte davon arbeitet bei der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH. In Sachsen-Anhalt betreibt Abellio etwa die Hälfte der Bahnstrecken. Im südlichen Landesteil werden wichtige Verbindungen wie Halle-Kassel (Hessen) oder Halle-Erfurt (Thüringen) angeboten. Das sogenannte Dieselnetz mit Strecken von Magdeburg nach Wolfsburg oder in den Harz gibt das Unternehmen jedoch 2024 an eine Deutsche-Bahn-Tochter ab. Abellio musste 2021 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz anmelden und wurde seitdem restrukturiert.