Wetter: Wetter: Warnung vor Ozon-Spitzenwerten

Halle/Dessau/MZ. - "Es kann so richtig brodeln", sagte die dortige Ozonexpertin Ute Dauert. "Stellenweise wird sogar der Alarmwert von 240 Mikrogramm überschritten." Bereits am Mittwoch wurden um 16 Uhr im Norden von Halle 206 Mikrogramm gemessen. Durch den hohen Ozongehalt in der Luft können die Atemwege massiv gereizt und die Lunge geschädigt werden.

Ausgelöst wird die hohe Belastung der Luft mit dem giftigen Gas durch die anhaltende Hochdruck-Wetterlage. "Aber die eigentliche Ursache sind Luftschadstoffe wie Stickstoff- und Kohlenstoffverbindungen, die vor allem durch den Fahrzeugverkehr freigesetzt werden", sagte Berndt Kahra, Meteorologe am Umweltbundesamt. Durch intensiven Sonnenschein, hohe Temperaturen und wenig Wind entsteht daraus Ozon. Um die Konzentration spürbar zu senken, sei eine großräumige und dauerhafte Verringerung dieser Vorläufersubstanzen nötig.

Bis Ende der 90er Jahre versuchte man, dem Problem durch zeitweilige Fahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen beizukommen. "Doch alle Studien haben bewiesen, dass solche lokalen Maßnahmen nichts bringen", sagte Kahra. Denn die Schadstoffe würden pro Tag hunderte Kilometer durch die Luft transportiert. "Sie tragen weit vom Entstehungsort zur Ozonbildung bei", so Ozonexpertin Dauert. Deshalb seien langfristige Absenkungen der Werte sinnvoller als kurzfristiger Aktionismus, denkbar seien überregionale Geschwindigkeitsbegrenzungen. Im Magdeburger Umweltministerium sieht man das genauso: "Wir brauchen EU-weite Regelungen", sagte Sprecherin Annette Schütz.

Eine zeitweise Ozon-Entspannung könnten die für Freitag angekündigten Gewitter bringen. Doch für Montag prophezeit der Wetterdienst wieder viel Sonne und Werte bis 31 Grad.