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Wave-Gotik-Treffen Wave-Gotik-Treffen: Leipzig erwartet zu Pfingsten 200 Bands

31.05.2011, 07:13
Zwei Anhänger der Wave-Gotik-Szene beim Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. (FOTO: DPA)
Zwei Anhänger der Wave-Gotik-Szene beim Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Die Ziffer Zwei scheint gut zum Wave-Gotik-Treffen (WGT) zu passen. 200 Bands spielen zum 20. Geburtstag des Festivals vom 10. bis 13. Juni, 20 000 Fans zählte der Veranstalter bei der vergangenen Auflage. Als alles anfing, 1992, feierten 2000 Anhänger der Schwarzen Szene in einem kleinen Club eineHandvoll Bands. Eine von ihnen war die Leipziger Rockband Age OfHeaven.

«Dieses erste WGT war eigentlich nur eine Veranstaltung vonvielen, die die Schwarze Szene in Leipzig damals veranstaltete»,erinnert sich JU Age, der Sänger von Age Of Heaven. «Die Szene war damals recht überschaubar und die meisten Anhänger wollten einfach mal ein Wochenende zusammensitzen, uns kennenlernen und tolle Musik hören.» Niemand habe sich ausgemalt, dass daraus ein jährliches Spektakel werden könne.

Der Eintritt habe fünf Mark gekostet, gespielt wurde nur in einem Club, mit 2000 Zuhörern sei der brechend voll gewesen. Schon 1992 seien die Gothics aus ganz Deutschland angereist. «In Westdeutschland flaute die Bewegung ein wenig ab, wir im Osten saugten hingegen alle Musik auf. Es war vor allem die Musik, die die sogenannte Schwarze Szene zusammenbrachte.»

Die ist auch in diesem Jahr, zum 20. Geburtstag, Dreh- undAngelpunkt des Wave-Gotik-Treffens. 200 Bands spielen lautVeranstalter an 40 verschiedenen Orten in der Stadt. Dazu ladenMittelaltermärkte auch neugierige Leipziger ein, in die Welt derSchwarzen Szene hineinzuschnuppern. Die Einwohner der Messestadthaben sich längst mit den häufig aufwendig gestylten und manchmal bizarr kostümierten WGT-Besuchern angefreundet. Hotels, Taxifahrer und Snack-Verkäufer freuen sich besonders.

Mit der Musikrichtung Wave und der Subkultur Gothic, die demTreffen einst den Namen gaben, identifizieren sich nicht mehr alle der anreisenden 20 000 Fans. «Die Schwarze Szene war stets sehr tolerant und hat immer mehr Strömungen in sich aufgesogen. Die Musik ist heute vielfach elektronischer, die Kleidungsstile bunter», sagt der Sänger JU Age. So wuchs das WGT zu einer Massenveranstaltung, für die das schlichte Wort Treffen nicht mehr zu passen scheint.

JU Age, der außerhalb der Schwarzen Szene Jens-Uwe heißt und alsIT-Spezialist arbeitet, hat all die Jahre mitgemacht. Seine Bandbesetzte sich um, pausierte und fand sich neu. Er ist als einziger von der Urbesetzung von Age Of Heaven übrig geblieben.

Seit mehr als 20 Jahren macht er sich zurecht, wenn er auf eineder Szene-Partys geht: die Haare schwarz gefärbt mit einereingeklemmten, künstlichen blauen Strähne, schwarzer Kajal-Stift, schwarzes Outfit. So wird er auch beim Jubiläumskonzert auftreten, sagt er, mit dem dieses Jahr das Wave-Gotik-Treffen eröffnet wird. «Für mich war das WGT vor allem immer eine große Party. Daran hat auch seine ständig wachsende Größe nichts geändert.»