Wasserqualität Wasserqualität: Sanierer warnt Badegäste
HALLE/GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Die größte Badewanne Sachsen-Anhalts könnte dieses Wochenende bei Gräfenhainichen (Kreis Wittenberg) stehen. Viele der 20 000 Musikfans, die in der Baggerstadt Ferropolis zum Musikfestival Melt erwartet werden, dürften den Gremminer See direkt hinter der Bühne für eine Abkühlung nutzen. Baden ist in dem Gewässer zwar erlaubt - jedoch nur an zwei weiter entfernt liegenden Stellen. Schon in den Vorjahren hatten viele Festival-Besucher den Weg bis dort gescheut und waren an der Bühne ins Wasser gestiegen. Dort, wo nach Auskunft des Bergbausanierers LMBV noch immer Lebensgefahr besteht.
Das Problem Gremminer See ist kein Einzelfall. Immer wieder nutzen Badegäste Tagebauseen, die bislang nicht zum Baden freigegeben sind. Illegale Badegäste sind erst kürzlich auch am Geiseltalsee (Saalekreis) sowie am Hainer See bei Leipzig beobachtet worden. Gefahren bestehen vor allem an den weiter unsicheren Ufern der Seen, sagte LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Dort könnten Badende beispielsweise an den steilen Unterwasserkanten abrutschen und ertrinken. Bisher seien erst zehn der 51 Tagebauseen in Mitteldeutschland freigegeben.
Besonders problematisch ist aus Sicht der Deutschen-Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) das Baden an unbewachten Gewässern. "Die Gefahr, dort zu ertrinken, ist erheblich höher, als an Orten, die von Rettungsschwimmern kontrolliert werden", betonte Generalsekretär Ludger Schulte-Hülsmann. Hinzu komme die Hitze. "Im Moment macht das heiße Wetter viele Menschen leichtsinnig. Sie ignorieren die einfachsten Regeln", sagte der DLRG-Generalsekretär. Selbstüberschätzung und Übermut seien die häufigsten Unfallursachen.
Für die Rettungsschwimmer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bedeutet das viel Arbeit. So habe sich die Zahl der Einsätze in Sachsen-Anhalt in den ersten beiden Juliwochen gegenüber dem Vormonat auf mehr als 410 verdreifacht, sagte ein Sprecher.
Die Qualität des Wassers in den 70 offiziellen Badegewässern des Landes ist derweil weiter sehr gut. "Es gibt bisher nichts zu beanstanden", sagte Dagmar Schiedewitz vom Landesamt für Verbraucherschutz. Daran hätten weder die Hitze noch der Ansturm der Badegäste etwas geändert. Auch am Stausee Kelbra (Mansfeld-Südharz), wo es Anfang Juli Probleme mit kleinen Larven gegeben hatte, ist die Qualität "gut".
Von den Gesundheitsämtern werden die Badestellen einmal pro Monat kontrolliert. Proben wurden aber auch am Gremminer See genommen - auch wenn der nicht zu den offiziellen Badegewässern gehört. Das Wasser, in dem sich die Melt-Besucher erfrischen können, ist in ausgezeichnetem Zustand.