Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt: Flammen bedrohen Wälder, die Zahl der Feuer steigt

Halle (Saale) - In den Wäldern Sachsen-Anhalts ist es derzeit brandgefährlich. Allein in diesem Jahr sind bereits mehr Waldflächen den Flammen zum Opfer gefallen als in den gesamten beiden Jahren zuvor, bestätigte Sylke Mattersberger vom Landeszentrum Wald. Landesweit wurden bis Anfang Juli 50 Brände registriert, die insgesamt auf 16 Hektar Wald vernichteten. Das entspricht einer Fläche von über 22 Fußballfeldern. Im Jahr 2014 brannten sieben Hektar Wald, im Jahr davor sogar nur fünf.
Ursache ist die extreme Trockenheit, gerade auf Sandböden, die durch die rekordverdächtige Hitze in diesem Jahr hervorgerufen wird, so Mattersberger. Und die Gefahr steigt, dass es in Sachsen-Anhalts Wäldern noch viel häufiger brennt: Meteorologen erwarten bis zum Wochenende eine neue Hitzewelle von bis zu 40 Grad Celsius. Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert für Freitag die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5 in den Regionen Wittenberg, Zeitz, Jeßnitz und Genthin.
Besonders im Wittenberger Raum und in der Annaburger Heide könnten jederzeit wieder Feuer ausbrechen, weil der Boden besonders trocken ist. Noch gilt dort die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe 4. „Derzeit haben wir aufgrund der Wetterlage eine steigende Tendenz und wir sind noch lange nicht am Ende der Waldbrandsaison“, sagt Frank Ackermann, Leiter des Betreuungsforstamtes Annaburg. Auch Unwetter änderten an der grundsätzlichen Feuergefahr nur wenig. Unter Umständen kann gerade aufkommender Wind die Gefahr noch verstärken, warnt auch der DWD.
Bei der Warnstufe 5 dürfen Spaziergänger oder Wanderer die Waldwege nicht mehr verlassen. Denn rund 95 Prozent der Waldbrände werden durch Menschen verursacht. So waren erst in der Nacht zu Dienstag in der Dölauer Heide in Halle mehr als 3 000 Quadratmeter Wald in Brand geraten, obwohl dort nur die Warnstufe Zwei galt. Vermutlich haben Brandstifter nachgeholfen. An drei Stellen war das Feuer im 740 Hektar großen halleschen Stadtwald ausgebrochen.
Brandstiftung gilt auch deshalb als wahrscheinlich, weil es in der Dölauer Heide sehr selten brennt. Feuchter Boden und Mischwald sorgen dafür.
Gesperrt wird der Stadtwald in Halle aber nicht. „Wir wollen die Leute nicht aus dem Wald aussperren“, immerhin könnten Spaziergänger auch Brände entdecken und die Feuerwehr rufen, sagt Frank Ackermann. Bei den Feuerwehren haben Wald-, aber auch Feldbrände derzeit Priorität. „Wir haben schon ein wenig Angst vor den kommenden Tagen“, sagt Roland Karthäuser, Kreisbrandmeister in Wittenberg.
Erst Mitte Juli kämpften dort die Feuerwehren drei Tage lang gegen einen Brand, der sich durch den Boden fraß. Ein Blitzeinschlag hatte das Feuer verursacht. In einem anderen Fall verbrannten 40 Hektar Wintergerste. Trotz Urlaubszeit und fehlenden Nachwuchses werde alles getan, damit die freiwilligen Helfer auch ausrücken können, so Karthäuser. (mz/tik)
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Quelle: Landeszentrum Wald LSA