Waggonbau-Betrieb Waggonbau-Betrieb: Die Zukunft von Ammendorf ist gesichert

Berlin/Halle/dpa. - Der Bahntechnik-Hersteller selbst teilte mit, vor dem Hintergrund des milliardenschweren Investitionsprogramms der Deutschen Bahn AG werde Bombardier Transportation seine Pläne zur Unternehmensentwicklung der neuen Marktsituation anpassen. Unter diesen Umständen habe Bombardier beschlossen, dass der Standort Ammendorf die bereits in Produktion befindlichen Aufträge vollendet. Weiterhin soll die Endmontage entsprechend dem Umfang der zusätzlichen Aufträge erhalten bleiben. Das Werk werde zudemschrittweise in einen zentralen Standort für Wartung undModernisierung in Deutschland umgewandelt.
Zu dem von Schließung bedrohten Standort Vetschau wurden keine Angaben gemacht. Die Zukunft der über 100 Beschäftigten bleibt damit weiterhin ungewiss.
An dem Gespräch hatte auch Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) teilgenommen. Er äußerte sich außerordentlich zufrieden über die Sicherung des Standortes. «Ich freue mich für die Arbeitnehmer, die monatelang um ihre Arbeitsplätze gebangt haben», sagte er der dpa. Das Land werde mit dem Kauf nicht mehr benötigter Bombardier-Flächen für Neuansiedlungen zur dauerhaften Sicherung vonArbeitsplätzen beitragen.
Das Land Sachsen-Anhalt, der Bund und Bombardier werden in den nächsten Wochen über die mittel- und längerfristige Zukunft von Ammendorf Gespräche führen, um eine nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze zu erreichen, wie der Sprecher der Bundesregierung weiter mitteilte. Der Bundeskanzler begrüße zudem Überlegungen von Bombardier, auf dem Gelände des Standortes Ammendorf eininternationales Fortbildungs- und Trainingszentrum für Mitarbeiter zugründen. Schröder wird am (morgigen) Montag an einerBetriebsversammlung im Waggonbau Ammendorf teilnehmen und derBelegschaft das Ergebnis der Verhandlungen erläutern.
Der Betriebsrat des Werkes und die Metallgewerkschaft begrüßtendas Ergebnis einmütig. «Es ging um die Schließung des Standortes mit900 Arbeitsplätzen. Das ist jetzt ein Klasse-Ergebnis», sagte derBetriebsratsvorsitzende Reiner Knothe der dpa. Halles IG-Metall-ChefGünter Meißner sagte, er sehe große Chancen, in Halle einKompetenzzentrum für den Schienenfahrzeugbau zu etablieren.
Der kanadische Weltkonzern Bombardier wollte ursprünglich das WerkHalle-Ammendorf zur Jahresmitte 2002 schließen, um Überkapazitäten inDeutschland abzubauen. Nach massivem Druck von Belegschaft undGewerkschaften und zähen Verhandlungen zwischen der Landesregierungund Bombardier war der Konzern davon wieder abgerückt. In dieGespräche zur Rettung des Betriebes hatte sich schließlich derBundeskanzler eingeschaltet.