Vermisste Inga aus Schönebeck Vermisste Inga aus Schönebeck: Wittenberger erinnert an sechsjähriges Mädchen

Stendal - „Wir wollen zeigen, dass Inga nicht vergessen ist, wir die Hoffnung nicht aufgeben“, sagt der Wittenberger Christian Geers. Für Samstagmittag hat der 28-Jährige, der in seiner Freizeit eine Internetseite zu Vermissten betreibt, den Stand in Stendal angemeldet. Die Stadt liegt nur unweit von Wilhelmshof, wo die damals Fünfjährige am 2. Mai verschwand.
Kein Zusammenhang mit Fall Mohamed und Elias
Wochenlang hatte die Suche nach dem Mädchen mit der Zahnlücke damals die Schlagzeilen bestimmt. Dann wurde es lange ruhig - bis der Fall Ende Oktober mit dem Geständnis eines Brandenburgers, zwei kleine Jungen ermordet zu haben, wieder in die Öffentlichkeit rückte. Der Tod des Berliner Flüchtlingsjungen Mohamed und des in Potsdam vermissten Elias hatte die Frage aufgeworfen, ob der Verdächtige auch etwas mit Ingas Verschwinden zu tun hat. „Im ersten Moment dachte ich nur: hoffentlich nicht“, sagt Geers. Für den Tag von Ingas Verschwinden soll der Mann aus Brandenburg ein Alibi haben, hieß es später. Die Polizei sagt, sie prüfe das noch.
Das Schicksal des Mädchens bewege ihn und viele andere besonders, sagt Geers. „Ich finde es tragisch, wenn ein Kind nicht da ist, wo es hingehört: bei der Familie.“ Der Wittenberger, der im Patientenbegleitdienst einer Klinik arbeitet, betreibt seit 2010 seine Seite zu vermissten Kindern. Viele Fälle sammelt er im Netz, verbreitet sie über seine Seite und das soziale Netzwerk Facebook. Mitunter wenden sich Angehörige direkt an ihn, sagt Geers. Sein Ziel: „Ich möchte, dass die Menschen die Augen aufhalten.“ Die Motivation ziehe er aus seiner eigenen schwierigen Kindheit. „Ich wollte etwas tun.“ Mit Heidi Stein, deren Sohn Dirk 1979 im Kreis Mansfeld-Südharz spurlos verschwand, beteiligt er sich im Mai auch an Aktionen zum Tag der Vermissten Kinder in Berlin - tausende Flyer liegen bereits für 2016 parat. (mz/lö)
