1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Verkehr: Verkehr: Neue Vorstöße für Null-Promille-Grenze

Verkehr Verkehr: Neue Vorstöße für Null-Promille-Grenze

Von Katrin Löwe 21.09.2005, 18:48
Ein Polizist kontrolliert bei einem Autofahrer den Atemalkoholwert. In Deutschland kann bereits 0,5 Promille im Blut am Steuer den Führerschein kosten. (Foto: dpa)
Ein Polizist kontrolliert bei einem Autofahrer den Atemalkoholwert. In Deutschland kann bereits 0,5 Promille im Blut am Steuer den Führerschein kosten. (Foto: dpa) ZB

Magdeburg/MZ. - "Wir wollen die Politikzum Handeln zwingen", sagt Andreas Pfaffe.Der Journalist von der Ostsee ist Initiatoreiner Bürger-Stiftung "Raser-Täter-Opfer",die sich nach einem spektakulären Verkehrsunfallauf Rügen jetzt für ein generelles Alkoholverbotfür Kraftfahrer einsetzen will.

Ein 24-Jähriger, der betrunken und unter Drogeneinflussam Steuer saß, hatte im Juni den Tod von vierJugendlichen verursacht. Er wurde am Dienstagzu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.Die Stiftung will bundesweit Unterschriftenfür Null Promille am Steuer sammeln und Verkehrserziehungfinanzieren. Pfaffe rechnet damit, dass nachder voraussichtlichen Gründung im Dezember500000 Unterstützer gefunden werden, diemit je zehn Euro das Stiftungskapital bilden.

Auch aus der Politik gibt es neue Vorstöße.So forderte Sachsen-Anhalts InnenministerKlaus Jeziorsky (CDU) gestern Null Promillezumindest für Fahranfänger in der Probezeit.Nach seinen Angaben wurden in diesem Jahrim Land schon mehr als 1000 Verkehrsunfälleunter Alkoholeinfluss verursacht. Ein Drittelder Fahrer, die angetrunken einen Unfall mitToten oder Verletzten verschuldeten, seienjunge Leute.

Jeziorsky sieht deshalb dringenden Handlungsbedarffür eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzesim Bund. Die Null-Promille-Regel der DDR seifür die Verkehrssicherheit am sinnvollsten.Morgen soll das Thema laut Innenministeriumim Bundesrat debattiert werden.

Skeptisch stehen der Null-Promille-Regel unteranderem ADAC und Tüv gegenüber. "Wir brauchenkeine neuen Regeln, die bisherigen müsseneingehalten werden", sagte Jochen May vonder Tüv-Gruppe Nord. "Wenn man Gesetze verschärft,muss man auch verschärft kontrollieren", meinteADAC-Sprecher Michael Erdmann. Solange dasnicht passiere, mache eine Null-Promille-Regelwenig Sinn. Sie sei zudem angesichts des Alkohols,der in vielen Lebensmitteln und Medikamentenenthalten sei, problematisch. Der ADAC setzeverstärkt auf Verkehrserziehung.