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Verkehr Verkehr: Baustart für 6,5 Kilometer langen Bibratunnel

Von Norbert Claus 17.10.2008, 09:39
Ein Kran dreht sich am 31. Juli 2006 bei Bad Bibra (Burgenlandkreis) über der zukünftigen Saubach-Talbrücke.
Ein Kran dreht sich am 31. Juli 2006 bei Bad Bibra (Burgenlandkreis) über der zukünftigen Saubach-Talbrücke. dpa-Zentralbild

Karsdorf/ddp. - Ein weiteres Großprojekt der Neubaustrecke derBahn zwischen Erfurt und Halle/Leipzig ist am Freitag im Süden vonSachsen-Anhalt in Angriff genommen worden. Mit dem sogenanntenTunnelanschlag wurde in der Nähe von Karsdorf an der Landesgrenze zuThüringen mit dem Bau des 6,5 Kilometer langen Bibratunnels begonnen.Der Tunnel wird nach Angaben der Deutschen Bahn AG gleichzeitig vonbeiden Seiten in beiden Röhren durch Sprengungen vorgetrieben. 230Millionen Euro sind für das Vorhaben geplant.

Der Tunnel ist Teil der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Halle/Leipzig desVerkehrsprojekts Deutsche Einheit Nummer acht sowie der Neu- undAusbaustrecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin. In Verbindung mitder fertiggestellten Strecke München-Nürnberg soll sich künftig dieFahrzeit von München nach Berlin von jetzt mehr als sechs Stunden aufetwa vier Stunden verkürzen. Laut Bahn konzentrieren sich dieArbeiten derzeit auf die mehr als 200 Kilometer lange Strecke vombayerischen Ebensfeld bis in den Raum Halle. Die Gesamtstrecke soll2017 in Betrieb gehen.

Patinnen für den Bibratunnel sind Sachsen-Anhalts SozialministerinGerlinde Kuppe (SPD) und Gisela Reiche, die Frau des Landrates desBurgenlandkreises, Harri Reiche (parteilos). Sie wachen nach altemBrauch als Vertreterinnen der Heiligen Barbara, der Schutzpatroninder Mineure, über einen glücklichen Weg durch den Berg. Kuppe undReiche vollzogen mit zwei Sprengungen den offiziellen Bauauftakt.

Kuppe sprach von einem «wichtigen Vorhaben für Sachsen-Anhalt unddie Region». 70 Kilometer der Neubaustrecke entfielen aufSachsen-Anhalt. Nach Inbetriebnahme der Strecke verkürze sich dieFahrzeit zwischen Halle und München auf drei Stunden. Gegenwärtigbrauchen die Züge durch das kurvenreiche Gelände mehr als viereinhalbStunden.

Das Vorhaben wird von einer Schweizer Arbeitsgemeinschaft ausTunnelbauspezialfirmen realisiert, die nach Bahnangaben einheimischeFirmen und Arbeitskräfte vertraglich gebunden hat. Wie Reto Mati vonder Arbeitsgemeinschaft sagte, werden für den Vortrieb allein 1500Tonnen Sprengstoff benötigt. Am 31. Dezember 2011 solle das Vorhabenaus Sicht der Bauleute abgeschlossen sein.

Ralf Rothe von der Deutschen Bahn Netz AG nannte den Bibratunnelein «gigantisches ingenieurtechnisches Bauwerk». Entlang derNeubaustrecke entstünden jeweils 60 Kilometer Tunnelbauwerke undBrücken.

Auf der 123 Kilometer langen Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Hallebefinden sich zurzeit unter anderem der Finnetunnel, die 2668 Meterlange Unstruttalbrücke bei Karsdorf und die Elstertalbrücke bei Hallein Richtung Leipzig.