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Verhärtete Fronten Verhärtete Fronten: Streit in Casinos um Trinkgeld entbrannt

Von Kai Gauselmann 02.06.2005, 16:56

Magdeburg/MZ. - Trinkgeld gibt man in Spielbanken in einen Sammeltopf, den so genannten "Tronc". Im Bereich der Spielautomaten in beiden Casinos werden die Gelder aber nun nicht mehr an die Mitarbeiter ausgezahlt. "Den Kollegen fehlen so 300 bis 400 Euro im Monat", klagte Mario Frebel, Betriebsratsvorsitzender in Magdeburg. Das sei auch in Halle so. "Doch die Kollegen dort wehren sich nicht", so Frebel. Das Innenministerium als Aufsichtsbehörde habe angewiesen so zu verfahren, erklärte Spielbanken-Prokurist Jörg Romanowski. "Das entspricht der Rechtslage und wird in den anderen Bundesländern auch so gemacht", bestätigte Ministeriumssprecher Matthias Schuppe. Der Betriebsrat will sich damit nicht abfinden, einige Mitarbeiter klagen jetzt vor dem Arbeitsgericht.

Nicht der erste Casino-Rechtsstreit: Am Mittwoch erging am Arbeitsgericht Magdeburg ein Urteil, wonach der Magdeburger Betriebsrat aufgelöst werden soll. Die Spielbanken-Gesellschaft hatte geklagt, weil der Betriebsrat seine Informationspflicht nicht erfüllt habe. "Seit 2002 hat es keine Betriebsversammlung gegeben", sagte Romanowski. Zu Neuwahlen wird es vorerst nicht kommen. "Unsere Berufung wurde zugelassen, wir ziehen vor das Landesarbeitsgericht", kündigte Bernhard Stracke von der Gewerkschaft Verdi an. Die Versammlungen seien nicht nötig gewesen. "Die Beschäftigten sehen sich jeden Tag, Probleme werden sofort diskutiert", so Stracke. Er sieht in dem Prozess eine Art Stellvertreter-Konflikt: "Das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat ist angespannt." In der Vergangenheit habe man heftig um die betriebliche Mitbestimmung gestritten. Romanowski räumte ein, dass es darum ging, "ein Zeichen" zu setzen. Die Klage sei aber legitim gewesen. "Der Betriebsrat hat seine Pflicht verletzt."