Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt: Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt: Landesvater Wolfgang Böhmer spricht Klartext

Magdeburg - Wolfgang Böhmer war sichtlich gerührt, als ihm sein Nachfolger den Orden überreichte. Mit einem gewohnt launigen Spruch zu den Fotografen beendete der 79-jährige Christdemokrat seine Gefühlswallung und das Blitzlichtgewitter: „Wer bis jetzt noch kein Bild hat, der kann's nicht!“
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ehrte seinen von 2002 bis 2011 regierenden Vorgänger mit der höchsten Auszeichnung Sachsen-Anhalts, dem Landesverdienstorden. Den tragen unter anderem schon der Maler Neo Rauch, Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und der Theologe Friedrich Schorlemmer.

„Sie haben den Menschen über Parteigrenzen hinaus Vertrauen in Politik vermittelt“, lobte Haseloff seinen Vorgänger. Mit großer Eigenwilligkeit habe Böhmer sich seit dem Jahr 1990 um Sachsen-Anhalt verdient gemacht. Als Minister, als Vizepräsident des Landtags, als Fraktionschef und als Ministerpräsident. „Sie haben dieses Land im besten Sinne verkörpert und sind zum Landesvater geworden.“ Böhmer zeichne Verlässlichkeit im Handeln und Klarheit im Wort aus.

Diese Klarheit bewies er gleich. Böhmer erinnerte daran, dass Sachsen-Anhalt „mal bundesweit als das Land mit dem größten Selbstmitleid“ galt. „Und jetzt ist diese Stimmung im Land wieder zu beobachten. Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Böhmer empfahl seinem Nachfolger, Landräte und Bürgermeister einzubeziehen, „um die Probleme zu lösen“.

1990 hatten zwei Männer Böhmer zu einer Landtags-Kandidatur überredet: Der heutige parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Siegfried Borgwardt - und Haseloff. Was Regierungschef Haseloff stolz macht: „Das war die beste Idee, die ich hatte - neben der Idee, meine Frau zu fragen, ob sie mich heiratet.“ (mz)