Verbrechen Verbrechen: Zurück in Sachsen-Anhalt
Arendsee/Krefeld/MZ. - Noch rätseln die Ermittler, was ihn zum zweiten Mal nach Sachsen-Anhalt geführt hat. Freunde, Bekannte, frühere Jobs? "Wir wissen es nicht, er hat keine intensiven persönlichen Kontakte", sagt ein Polizeisprecher in Düsseldorf. Tatsache ist: Thomas Feldhofer (46), ein europaweit gesuchter mutmaßlicher Schwerverbrecher, scheint wieder im Norden des Landes zugeschlagen zu haben. Nach dem Überfall auf ein Schreibwarengeschäft in Wolmirsleben (Börde) am 2. November soll er Dienstagnachmittag die Sparkasse Arendsee (Altmark) überfallen, Mitarbeiter mit einer Pistole bedroht und einen vierstelligen Geldbetrag erbeutet haben.
Schnell identifiziert
Feldhofer geriet schnell in Verdacht: Zeugen merkten sich Fragmente des Kennzeichens von seinem Fluchtwagen - einem geraubten Peugeot. Und sie erkannten ihn später auf Fahndungsplakaten wieder, die gerade bundesweit in Polizeibehörden hängen. Denn: Vor und besonders zwischen den Überfällen in Sachsen-Anhalt soll Feldhofer mit spektakulären Taten aufgefallen sein. Da wäre eine Flucht im nordrhein-westfälischen Krefeld, der eigentlichen Heimat des 46-Jährigen. Dort wollten Beamte den bei dem Überfall in Wolmirsleben erbeuteten Polo stoppen - doch der Gesuchte rammte fünf Autos, hielt direkt auf einen Beamten zu. Nur mit einem gewagten Sprung zur Seite konnte der sich retten.
Weiter führte die Spur des Monteurs nach Meerbusch, wo er beim Überfall auf ein Gehöft zwei Rentner bedroht und erneut einen Polo erbeutet haben soll. Der bisher spektakulärste Fall war die Entführung eines Linienbusses im hessischen Kronberg im Taunus. Feldhofer gab sich nach Erkenntnissen der Ermittler in dem Villenort nahe Frankfurt als Polizist aus - der Busfahrer glaubte ihm, weil ganz in der Nähe ein Streifenwagen stand. Mit Waffengewalt wurde der Busfahrer gezwungen, in Richtung Wiesbaden zu fahren, die sieben Passagiere wurden ausgeraubt. Irgendwann ließ der Entführer den Bus nahe einer Autobahn stoppen, zwang eine Autofahrerin, ihm ihren Wagen zu überlassen - jenen Peugeot, mit dem er jetzt wohl die Bank in Arendsee überfallen hat.
Von Polizei und Staatsanwaltschaft wird der 46-Jährige "mit einer ziemlich langen kriminellen Vita" auch wegen dreier Überfälle auf Banken und Tankstellen in Nordrhein-Westfalen gesucht. Eindringlich warnen sie: "Er ist bewaffnet, gefährlich und geht äußerst brutal vor." Unkalkulierbar.
Fahndungsvideo im Internet
Per Hubschrauber wurde am Mittwoch in der Altmark gefahndet. Die Polizei Düsseldorf veröffentlichte ein Video, das Feldhofer im November beim Auschecken aus einem Frankfurter Hotel zeigt. Weil er zwischen den Taten große Entfernungen zurücklegt, glaubt die Polizei, dass er auch Tankbetrug begeht, um mobil zu bleiben. Bekannt ist, dass er oft bewaldete Gebiete als Rückzugsraum nutzt.