Untersuchung Untersuchung: Polizei-Ausschuss prüft Überfall auf Schauspieler

Magdeburg/dpa. - DasGremium will vier Mitglieder des Ensembles als Zeugen befragen. DiePolizei hatte nach dem Angriff mutmaßlicher Rechtsextremer Fehler beiden Ermittlungen gemacht und dies auch eingeräumt. So ließen dieBeamten den Haupttäter zunächst wieder laufen. Bei dem Überfall warenfünf Schauspieler schwer verletzt worden und mussten mehrere Tage imKrankenhaus behandelt werden. Der Ausschuss soll die Arbeit derPolizei in Zusammenhang mit rechtsextremer Kriminalität prüfen.
Der seit Oktober 2007 tagende Ausschuss hat sich bisherausschließlich mit angeblichen Problemen in der PolizeidirektionDessau-Roßlau beschäftigt. Dabei ging es vor allem um die Frage, obdrei ehemalige Staatsschützer von Vorgesetzten bei Ermittlungen gegendie rechte Szene gebremst wurden. Zeugen hatten diese Behauptung derStaatsschützer verneint.
Wie lange sich der Ausschuss mit dem Fall Halberstadtbeschäftigt, ist unklar. Rund 35 Zeugen sollen gehört werden. EinUntersuchungsbericht der Polizei attestierte den nach dem Überfalleingesetzten Polizeibeamten massive Fehler. Demnach waren sie zwarschnell am Tatort, aber mit der Situation wegen fehlender Führungeines Vorgesetzten überfordert. So wurde der später verurteilteHaupttäter, der sich nahe dem Tatort aufhielt, nicht festgenommen,obwohl er vorbestraft war und von den Opfern wiedererkannt wurde.Auch die Betreuung der Opfer lief dem Bericht zufolge nicht optimal.
Nach dem Überfall auf der Straße, der wegen seiner Brutalitätbundesweit Schlagzeilen machte, waren vier Männer aus der rechtenSzene angeklagt worden. Das Amtsgericht Halberstadt verurteilte imMai 2008 den damals 23-jährigen Haupttäter wegen gefährlicherKörperverletzung in drei Fällen zu zwei Jahren Haft. Die anderenAngeklagten wurden mangels Beweisen freigesprochen. Die Ermittlerwaren davon ausgegangen, dass die Angreifer die Schauspieler wegenihres Äußeren dem linken Spektrum zuordneten und deshalb angriffen.Das Gericht sah für eine politische Motivation aber keine Belege.