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Unternehmen Unternehmen: Große Folien für riesige Dächer

Von Sabine Fuchs 18.10.2005, 09:46
Die Hülle der Münchner Allianz-Arena besteht aus 2 875 Folien-Kissen. Die größten Waben haben eine Spannweite von 17 Metern. (Foto: dpa)
Die Hülle der Münchner Allianz-Arena besteht aus 2 875 Folien-Kissen. Die größten Waben haben eine Spannweite von 17 Metern. (Foto: dpa) dpa

Edersleben/dpa. - Noch liegt das künftige Dach desOlympiaschwimmstadions in München gut verpackt bei der Firma KfM Edersleben (Kreis Sangerhausen). Doch schon bald soll die 8000Quadratmeter große Kunststofffolie die Sportstätte überspannen. Injeweils 4000 Quadratmeter großen Teilen wird sie in die bayerischeLandeshauptstadt gebracht, von Industriekletterern montiert undzusammengeschweißt. Mit einem anderen Projekt hat die Firma inMünchen bereits für Aufsehen gesorgt. Mit der Hülle der in diesemJahr eröffneten Allianz-Arena. «Das war unser Meisterstück», sagteGeschäftsführer Ewald Strogies.

Ein Jahr lang hatten die 34 Mitarbeiter an den 2875 aufblasbaren,durchsichtigen Kissen gearbeitet und sie so verschweißt, dass einfaszinierendes Wolkendach entstehen konnte. 147 000 QuadratmeterFolie mussten in der neu errichteten Halle in Ederslebencomputergesteuert zugeschnitten und verschweißt werden. «Eine MengeFingerspitzengefühl der Beschäftigten war notwendig, denn schließlichsoll die größte Membranhülle der Welt bei Hitze und Kälte 25 Jahredurchhalten - inbegriffen die Schweißnähte«, erklärte Strogies.

Das noch junge Unternehmen kann bereits eine beachtlicheReferenzliste vorweisen. Neben den Sportstätten in München gehörendas Masoala Regenwald-Tropenhaus des Zoos Zürich, Pavillons für denGarten Eden in Großbritannien, die AWD-Arena in Hannover und dasRosarium in Sangerhausen dazu. Auch die Hülle des Fußball-Globus, derseit 2003 in allen zwölf FIFA WM-Städten Deutschlands bis zurWeltmeisterschaft im kommenden Jahr Station macht, kommt aus demkleinen Ort in Sachsen-Anhalt.

Nach Ansicht von Experten haben Foliendächer einen entscheidendenVorteil im Vergleich zu Glas. Mit ihnen lassen sich faszinierendeFormen zaubern, die mit Glas überhaupt nicht denkbar sind. Eben jeneaufblasbaren Rauten, die die Allianz-Arena wie ein gelandetes Ufoaussehen lassen. Die Luftkissen sorgen zudem für Wärmedämmung.

Die Firma KfM GmbH wurde 2000 von dem bayerischen UnternehmenCovertex (Obing) und der Letex Wallhausen GmbH aus Sachsen-Anhaltgegründet. «Damals waren wir nur zwei Leute», beschrieb Strogies dieZeit des Anfangs. Seitdem sei die Firma ständig gewachsen. Auch derUmsatz wurde jährlich gesteigert. Exakte Zahlen wollte er nichtnennen, doch die Auftragslage sei gut und das Unternehmen schreibeschwarze Zahlen.

«Mit unserem Maschinenpark sind wir nicht nur in der Lage, Dächerzu fertigen», sagte Strogies. Auch Ölsperren, Bojen für dieSchifffahrt, Abdeckplanen für Silos und Windschutzsegel stünden imProduktionsprogramm. «Der Markt für zu verarbeitende Materialienändert sich ständig», sagte Strogies. Deshalb arbeite seinUnternehmen eng mit Fachleuten der Universität Halle zusammen, zumBeispiel an der Weiterentwicklung von Technologien und Maschinen.«Schließlich wollen wir mit noch weiteren spektakulären Objektenaufmerksam machen», sagte Strogies.