Unterhaltung Unterhaltung: Sachsen-Anhalter haben größere Auswahl an Programmkinos

Halle (Saale) - Die Sachsen-Anhalter können auf immer mehr Leinwänden anspruchsvolles Arthouse-Kino erleben. Ob in kleinen Orten wie in der Harzstadt Quedlinburg oder in Programmkino-Hochburgen wie Halle und Magdeburg - die Zuschauer haben heute eine größere Auswahl an Kinos als noch vor einigen Jahren, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Laut einer Studie der Filmförderungsanstalt (FFA) und der AG Kino-Gilde in Berlin hat es 2013 im Land zwölf Kinosäle gegeben, die Arthouse-Filme zeigen. Vor vier Jahren seien es nur fünf gewesen.
In Halle gehören unter anderem das Kino Zazie, das Puschkino und das Luchs-Kino zu den festen Programmkino-Größen der Stadt. In Magdeburg strahlen vor allem das Studiokino Magdeburg und das Kino im Moritzhof anspruchsvolle Kunstfilme aus. Doch selbst in kleinen Städten wie Quedlinburg gebe es Programmkinos.
Festes Publikum
„Die Kinos werden oft mit viel Leidenschaft betrieben“, sagte eine Sprecherin der AG Kino-Gilde, dem bundesweiten Verband der deutschen Arthouse-, Programm- und Filmkunst-Kinos. Die Programmkinos hätten seit Jahren ein festes Publikum. Das seien vor allem ältere Menschen - im Schnitt seien sie um die 45 Jahre alt - mit einem höheren Bildungsgrad. Sie würden anspruchsvolles und tiefsinniges Kino schätzen und regelmäßig in die Filme gehen.
Die Besucher von großen Kinoketten seien zehn Jahre jünger, sagte der Sprecher des Hauptverbands Deutscher Filmtheater (HDF), Andreas Kramer, in Berlin. Doch auch sie würden Arthouse-Filme immer mehr schätzen. Vor allem Streifen wie der Tarantino-Film „Django Unchained“ oder der Missbrauchsfilm „Die Jagd“ hätten in den vergangenen Jahren auch junge Zuschauer in die Kinos gelockt.
An den großen Kinoketten geht der Trend nicht spurlos vorbei. Sie würden daher seit zwei, drei Jahren versuchen ausgewählte Arthouse-Filme, die Potenzial zur Massentauglichkeit haben, auf kleineren Leinwänden ihrer Häuser zu zeigen, erklärte Kramer. So werde das junge Publikum bedient. Bei „Django Unchained“ hätte das gut geklappt, erklärte Kramer.
Kleine Häuser bekommen Druck
Die Zahl der Kinosäle, die Kunstfilme in Sachsen-Anhalt zeigen, habe sich in den vergangenen vier Jahren daher mehr als verdoppelt, erklärte Kramer. Nicht mehr nur die einschlägigen Programmkinos mit ihren eins bis zwei Sälen zeigen nun Arthouse-Filme, sondern auch große Ketten wie Cinemaxx in Halle.
Die kleinen Häuser, die sich vor allem durch Kinobars oder gemütliche Sessel auszeichnen, bekommen diesen Druck zu spüren. „Wir beobachten mit Sorge, dass immer mehr Programmkinos mit dem Überleben zu kämpfen haben“, so Kramer. Nachfolger für die meist privatwirtschaftlich betriebenen Häuser würden sich nur schwer finden.
Bundesweit gab es nach Angaben des FFA 2013 rund 780 Programmkinosäle. Sachsen-Anhalt gehört mit seinen zwölf Leinwänden damit zu den Schlusslichtern in Deutschland. Nur Bremen mit acht Programmkinosälen hat weniger Arthouse-Leinwände gehabt. (dpa)