Tradition Tradition: 2005 deutlich weniger Teilnehmer bei Jugendweihe
Magdeburg/dpa. - «Bei uns werden in diesem Jahr 7000 Jungen und Mädchen zurJugendweihe gehen - 4000 weniger als 2005», sagte Jeanette Rosenthal,Geschäftsführerin des Landesverbandes Jugendweihe. Vereinzelt werdenaber auch finanzielle Probleme als Grund für den Rückgang vermutet.
«Die Schülerzahlen in den achten Klassen liegen dieses Jahr bis zu35 Prozent unter denen der vergangenen Jahre», sagte Rosenthal. Sierechne aber nicht damit, dass die Jugendweihe-Tradition einschlafe.«Sie wird auch in Zukunft erhalten bleiben, als symbolischer Abschiedvon der Kindheit und Eintritt ins Leben der Erwachsenen», sagteRosenthal. Seit 1990 habe der Landesverband für 240 000 junge Leutedie Jugendweihe organisiert. «Auch wenn viele Eltern finanzielleSorgen haben, versuchen sie doch, ihren Kindern die Feier zuermöglichen», sagte Rosenthal.
Festliche Säle, professionelle Künstler und für jeden Teilnehmerder Eintrag ins Goldene Buch der Jugendfeiern - so sieht das Ritualbeim humanistischen Verband Halle-Saalkreis aus, der so genannteJugendfeiern organisiert. In diesem Frühjahr werden rund 350 Mädchenund Jungen dabei sein. Vergangenes Jahr waren es noch etwa 500. AuchGeschäftsführerin Annemarie Merbitz führt das auf die zahlenmäßigschwachen Jahrgänge bei den 14- und 15-Jährigen zurück. «Vermutlichspielt aber auch das Geld eine Rolle», sagte Merbitz. Die Feier kostemit Urkunde, Blumen und Buch pro Person 70 Euro. «Das ist für mancheviel Geld, auch wenn sie gern hingehen würden», sagte Merbitz.
Die Kirchen melden bei Konfirmation und Firmung dagegen kaumweniger Teilnehmer. Die Evangelische Kirche der KirchenprovinzSachsen rechnet mit etwa 2300 Jugendlichen, die zur Konfirmationgehen - etwa so viele wie in den vergangenen Jahren. Rund 600Katholiken im Alter von 13 bis 15 Jahren werden sich in diesem Jahrfirmen lassen, 2005 lag die Zahl ähnlich.
Seit einigen Jahren können im Bistum Magdeburg aber auchJugendliche den Einstieg ins Erwachsenenleben feiern, die nichtkirchlich gebunden sind. «Wir bieten so genannte Jugendfeiern an fürdiejenigen die sagen, 'Jugendweihe ist nicht mein Ding'», sagteBistumssprecher Thomas Lazar. Die Feiern sind zwar keineGottesdienste, finden aber meist mit einem Priester in einer Kirchestatt. «Den genauen Ablauf bestimmen die Teilnehmer selbst», sagteLazar. Bei den Jugendfeiern registriert die katholische Kirche einenleichten Trend nach oben: Bis zu 90 Anmeldungen gibt es pro Jahr.