Tierschutz Tierschutz: Chefveterinär des Zoos in Halle entlastet Zirkuschef

Zerbst/MZ. - Monate litt der Zirkus-Elefant Rani,dann wurde er eingeschläfert. Am zweiten Prozesstagwegen seines Todes wurden überraschende Faktenbekannt.
Als Jens Thielebein dieElefantenkuh Rani im Januar 2002 zum erstenMal untersuchte, war schon alles zu spät."Mir wurde schnell klar, dass es keine Aussichtauf Heilung mehr für das Tier gab", sagt derChefveterinär des Zoos in Halle. Thielebeinist als Zeuge im Prozess gegen Karl-HeinzKöllner geladen. Er wird, hofft die Anklage,bestätigen, dass der Chef des Zirkus "Harlekin"die Elefantenkuh nach einem Beinbruch vernachlässigthat. So sehr, dass Rani nach Monaten schrecklicherLeiden eingeschläfert werden musste.
Doch Jens Thielebein überrascht das Gericht.Zwar hat auch er Ödeme an der 24-jährigenElefantendame bemerkt, wie sie die Anklageschriftaufführt. Thielebein jedoch führt Ranis Zustandnicht auf Tierquälerei zurück. Er sieht darinFolgen des Monate zuvor erlittenen Beinbruchs."Dabei ist ein großer Röhrenknochen am Hinterbeingebrochen", beschreibt er, "sowas ist kaumheilbar." Bislang sei in Deutschland nur einFall dokumentiert, in dem es gelang, einenElefanten mit einer solchen Verletzung zukurieren. "Und das Tier war nicht halb soschwer wie Rani."
Die zudem, das ergaben spätere Knochenuntersuchungen,an einem Splitterbruch gelitten habe. "Derist zwar zusammengewachsen, das aber schief",erklärt Thielebein, "und unter der Belastungbeim Auftreten bildeten sich wieder frischeFrakturen." Dass die Berliner Spezialklinik,in der Rani behandelt worden war, bescheinigthabe, die Fraktur sei gut verheilt, nenntder Experte eine "wagemutige Prognose": "JederFachmann weiß, dass die Erfolgsaussichtensehr minimal sind."
Karl-Heinz Köllner sieht sich durch ThielebeinsAussage in seiner Position bestätigt. "Ichhabe meine Tiere nie gequält", versicherter, der sich als Ziel einer "Kampagne" vonTierrechtlern sieht. Einen Fingerzeig daraufliefert der frühere Zerbster AmtstierarztKlaus Dürrwald. Schon Monate, bevor KöllnersZirkus in seinem Landkreis eintraf und dasDrama um die kranke Rani seinen Anfang nahm,habe er Anrufe von Tierschützern bekommen."Die forderten, dass wir da genau hinschauensollen." Das hat Dürrwald später getan - 13Mal überprüfte er die Unterbringung von RanisGefährtin Kenia: "Die Haltungsbedingungenhaben immer gestimmt", sagt er.