Tierkörperbeseitigung Genthin Tierkörperbeseitigung Genthin: Kein Beruf für Jedermann
Genthin/MZ. - Der 50-jährige Nehrling, der seitgut zehn Jahren in der Genthiner Tierkörperbeseitigungsanlageder Firma Saria als Anlagenfahrer arbeitet,jat keine Problem mit seinem Job: "Ich steueredie Verarbeitung am Computer und führe Wartungsarbeitendurch."
Schlachtabfälle, verendete Nutztiere undÜberbleibsel aus Großküchen werden dieserim Auftrag des Landes Sachsen Anhalt tätigenVerwertungseinrichtung per Sammeltransportzugeführt. In einem großen Schredderwerk wirddann das "Material" auf eine "Kantenlänge"von 50 Millimetern zerkleinert. Anschließendwird dieser tierische Brei zwanzig Minutenbei 133 Grad Celsius und drei bar Druck sterilisiertund getrocknet. "Unsere Technologie ist europaweitdie anspruchsvollste und effektivste. Keimeund Bakterien werden sicher abgetötet."
Das bei dieser Prozedur entstehende hoch proteinhaltigeMehl konnte bis vor kurzem noch als Zumischungfür Tierkraftfutter verkauft werden. "Damitist erst einmal Schluß. Die BSE- und MKS-Miserehat uns hart getroffen." Nerlich klingt bitter,wenn er über die Konsequenzen der Tierseuchenspricht. "Die Politik lässt uns doch mit demProblem ganz allein. Tiermehl darf nicht mehrverfüttert werden. Basta. Und unsere Arbeitsplätze?"
Er kann das nicht verstehen, denn wissenschaftlichist ein Zusammenhang zwischen dem Futterzusatzund dem Rinderwahn keineswegs belegt. "Wirmüssen noch Geld bezahlen, dass unsere Produktionin Drittfirmen vernichtet werden kann." Aberder Vater von zwei Söhnen bleibt optimistisch."Der Brennwert des verpressten Tiermehls istsehr hoch. Vielleicht gelingt es uns ja, esals Brennmaterial in Industrieanlagen einzusetzen."Mit seinem Job hadert er trotzdem nicht. "Isteben nichts für jedermann. Ich mache ihn gern."