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Tiere und Pflanzen in Sachsen-Anhalt Tiere und Pflanzen in Sachsen-Anhalt: Lachs, Luchs & Co. kehren zurück

10.01.2015, 14:09
Ein junger Luchs (Lynx lynx)
Ein junger Luchs (Lynx lynx) dpa Lizenz

Magdeburg - Keine Lachse, keine Luchse - das war das traurige Bild von Sachsen-Anhalt noch vor einigen Jahren. Dank aufwendiger Wiederansiedlungsprojekte kehren die einstigen Bewohner nun langsam zurück. Dabei werden nicht nur seltene Tierarten unterstützt. Auch Pflanzen wie die Sand-Silberscharte bauen Fachleute wieder an, wie eine Umfrage der Deutschen-Presse Agentur dpa ergab. Oft dauert es aber Jahre bis sich ein Erfolg einstellt.

Jahrzehntelang haben Angler vergebens nach Lachs und Meerforelle gefischt. 2009 wurde ein aufwendiges Wanderfischprogramm ins Leben gerufen, wie Steffen Zahn vom Institut für Binnenfischerei (IfB) in Potsdam-Sacrow berichtet. Seitdem setzte das IfB rund 72 500 junge Lachse und 40 000 Meerforellen in etliche Flüsse nahe Zerbst und in der Altmark aus.

Die Wissenschaftler sind bisher sehr zufrieden. 2011 seien die ersten Fische nach ihrer Reise ins Meer zurückgekehrt, so Zahn. Im vergangenen Jahren zählte das IfB sieben Lachse und sieben Meerforellen. Im März sollen erneut unzählige kleine Fische in die Flüsse gesetzt werden.

Unbekanntere Projekte

Vom Lachs zum Luchs: Auch die Wildkatze wird seit mehreren Jahren an ihre neue alte Heimat gewöhnt. Im Jahr 2000 startete das Projekt in Niedersachsen. Seitdem seien 24 Luchse in den Wäldern und Wiesen im Harz ausgewildert worden, sagte der Beauftragte des Luchs-Projektes im Harz, Ole Anders. Die Tiere hätten sich nun auch in Sachsen-Anhalt verbreitet. Das Projekt werde von beiden Ländern unterstützt.

Im vergangenen Jahr seien zudem Spezialkameras installiert worden, um nachzuweisen, dass sich die Wildkatzen vermehren. Im ersten Quartal wird mit Ergebnissen gerechnet. Ziel ist laut Anders, die einzelnen über Europa verteilten kleinen Vorkommen von Luchsen zu vernetzen und so ihre Zahl zu vergrößern. 1818 habe es die letzte bekannte Jagd auf die scheuen Tiere im Harz gegeben.

Laut Umweltministerium gibt es zahlreiche unbekanntere Projekte. So werde ein Schmetterling namens Dunkler Wiesenkopf-Ameisenbläuling, dessen Population nach dem Elbehochwasser 2002 vollständig vernichtet wurde, wieder bei Dessau angesiedelt. Im Fiener Bruch im Norden des Landes wiederum werden Nester der Großtrappe künstlich befruchtet, um den Bestand des gefährdeten Vogels zu stärken. Auch der ehemals weit verbreitete Steinkauz bekommt seit 2010 im Land spezielle Hilfe.

Einfluss auf Umwelt

Ebenso wird versucht, Pflanzen wieder heimisch werden zu lassen, beispielsweise die sogenannte Sand-Silberscharte. Die purpurrote Distel gehöre zu den Pflanzen mit dem größten Flächenrückgang in Deutschland, erläuterte Projekt-Mitarbeiter Florian Kommraus vom Professor-Hellriegel Institut in Bernburg. Unter anderem würden nahe Zerbst, im nördlichen Harzvorland auf einem Weinberg sowie in der Oranienbaumer Heide Samen verstreut. Bis 2015 stehen für das Vorhaben laut Umweltministerium rund 159.000 Euro zur Verfügung.

Die Projekte seien oft dringend notwendig. „Weltweit sind seit Beginn der Neuzeit über 700 Tierarten und nahezu 100 Pflanzenarten ausgestorben“, teilte das Umweltressort unter Berufung auf eine rote Liste der International Union for Conservation of Nature mit. Die Dunkelziffer sei jedoch weitaus höher. Wenn Arten aussterben, könne das auch für die Menschen gefährlich werden. Denn die Vielfalt an Lebewesen habe Einfluss auf die Regeneration von Boden, Wasser und Luft - und damit etwa auf die Lebensmittelproduktion.