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Thüringen Thüringen: Suche nach weiteren Toten im Leinawald

13.04.2012, 07:49
Im Leinawald bei Nobitz nahe Altenburg wird am 20.09.2011 ein Massengrab freigelgt. (FOTO: DPA)
Im Leinawald bei Nobitz nahe Altenburg wird am 20.09.2011 ein Massengrab freigelgt. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Nobitz/dpa. - Die Suche geht weiter: Mit Bagger und Schaufelrücken die Umbetter des Volksbundes Deutsche KriegsgräberfürsorgeAnfang kommender Woche noch einmal im Leinawald bei Altenburg an.Nachdem sie vorigen September die Gebeine von 46 Toten ausgruben,werden an der Stelle noch weitere Knochen vermutet. «Wir hattendamals noch nicht alles absuchen können», sagte LandesgeschäftsführerHenrik Hug der Nachrichtenagentur dpa. Außer den Gebeinen waren dabeiauch Metallmarken gefunden worden - ein Hinweis darauf, dass es sichbei den Toten um Kriegsgefangene aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.

In der Region nahe der heutigen thüringisch-sächsischenLandesgrenze hatte es damals ein solches Lager mit ausländischenGefangenen gegeben, die unter erbärmlichen Bedingungen in derRüstungsindustrie schuften mussten. Aus dem Lager gebe es auch eineSterbeliste, auf der 110 Menschen vermerkt seien, erklärte Hug. Außerden im vergangenen Jahr ausgegrabenen 46 Toten waren schon Mitte der90er Jahre dort im Wald Gebeine von 6 Menschen entdeckt worden, sodass bisher wohl erst die Hälfte der einst verscharrten Toten demVergessen entrissen wurde.

Probleme hatten den Experten vor allem die Wurzeln der Bäumegemacht, die erst später an der Stelle gewachsen sind. Im Wurzelwerkwerden weitere Menschenknochen vermutet. Laut Hug könnten einige derBäume nun gefällt werden, um die weiteren Grabungen zu ermöglichen.

Das Massengrab war das größte, das der Volksbund im vorigen Jahrin Deutschland ausgehoben hat. Den Angaben zufolge waren die meistender gefundenen Opfer zwischen 20 und 30 Jahre alt. Hinweise aufäußere Gewalt - wie etwa Einschusslöcher in den Knochen - waren nichtgefunden worden. So waren die Menschen wohl durch Hunger oderKrankheit gestorben.

Hug rechnet damit, dass die Grabungen am kommenden Donnerstag oderFreitag abgeschlossen sind. Geplant sei, die Gebeine auf dem Friedhofim nahe gelegenen Ort Nobitz würdig zu bestatten. Allerdings könnedies erst geschehen, wenn die Knochen von der Staatsanwaltschaftfreigegeben sind.