Thüringen Thüringen: Autobahn der Zukunft entsteht

Stadtroda/dpa. - Auf der A4 (Erfurt-Dresden) bei Stadtrodaentsteht derzeit die Autobahn der Zukunft. Auf einem fünf Kilometerlangen Abschnitt zwischen Jena und der Abfahrt Stadtroda werden neueBauverfahren getestet, um die Lebensdauer der Asphaltdecke und dieVerkehrssicherheit zu erhöhen sowie den Lärm zu verringern, sagte derLeiter des Landesamtes für Bau und Verkehr, Markus Brämer, amDonnerstag. Das Projekt werde mit rund zwei Millionen Euro vomBundeswirtschaftsministerium gefördert. Eingebaut werden Funkchips,mit denen die Temperatur im Asphalt gemessen werden kann. DieseSensoren könnten künftig für den Winterdienst interessant sein.
Bei dem Projekt mit dem Namen «Prozesssicherer AutomatisierterStraßenbau» haben sich Unternehmen, Wissenschaft und Behördenzusammengetan, um die Baumaschinen und Arbeitsprozesse so zuverbessern, dass bekannte Probleme beim Straßenbau unterbundenwerden. Dabei geht es um die ganze Kette vom Mischwerk bis zur Walze.Ein Problem ist der Temperaturverlust bis zum Einbau des Asphalts.Dazu wurde etwa eine isolierte Lastwagen-Mulde entwickelt, die dasAbkühlen des heißen Asphalts beim Transport verringern soll. Einanderes Problem ist, dass sich die Bestandteile des Asphalts beiverschiedenen Arbeitsschritten entmischen.
Beides führt zu Qualitätsverlusten. So entstünden etwa kleineHohlräume und der Straßenbelag lasse sich weniger gut verdichten. Dassoll bei dem Projekt besser laufen. Mit Hilfe der eingebauten Chipskönnen die Bauarbeiter stets die genaue Temperatur des Asphaltsmessen und erhalten damit ein genaues Zeitfenster fürs Walzen. LautBrämer sollen anhand der mehr als 100 Sensoren künftig kontinuierlichVerdichtung und Temperatur des Straßenbelags gemessen und ausgewertetwerden. Damit wird der Erfolg des Projekts längerfristig überwacht.
Doch solche Chips sind auch für andere Zwecke einsetzbar. Daherist von «intelligenten Straßen» die Rede. So könnte der WinterdienstDaten über Temperatur der Fahrbahn und Nässe auswerten und daranseine Arbeit ausrichten. «Damit könnte verhindert werden, dassunnötig gestreut wird», erklärte Brämer.
Der Autobahnabschnitt, der für das Modellprojekt ausgesucht wurde,musste nach seinen Angaben sowieso nach nunmehr 14 Jahren neuinstand gesetzt werden müssen. Eine höhere Qualität der Bauweise seiauch wegen des erwarteten Verkehrsanstiegs nötig. Während heute aufder A4 bei Jena im Schnitt 68 000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs sind,sind es nach Prognosen 2020 mehr als 85 000. Besonders starksteigt auch der Schwerlastverkehr. «Wir brauchen gut ausgebauteStraßen in Thüringen», sagte Brämer. Anzustreben sei, dass derAsphaltbelag künftig 20 Jahre hält. «Das ist auch im Sinne desSteuerzahlers.»