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Tarifverhandlungen Tarifverhandlungen: Land fordert zum Start größeren Lohnverzicht

Von Ute Albersmann 12.09.2003, 19:21
Auch für angestellte Lehrer geht es um Arbeitszeit. (Foto: dpa)
Auch für angestellte Lehrer geht es um Arbeitszeit. (Foto: dpa) dpa

Magdeburg/MZ. - Die Landesregierung Sachsen-Anhalts forderte am Freitag bei den Tarifverhandlungen für die 32000 Angestellten und Arbeiter im Landesdienst eine drastischere Absenkung von Arbeitszeit und Gehalt als von Beobachtern bislang erwartet. Die Verhandlungen sind gestern Nachmittag nach sieben Stunden auf den 30. September vertagt worden. Zur Diskussion stehen nun sozial gestaffelte Reduzierungen von zwei bis vier Stunden. Die Debatte um konkrete Modelle drehte sich am Freitag nach MZ-Informationen im Kreis.

Das Land war am Morgen zunächst mit Forderungen nach einer Reduzierung um zehn Prozent - also vier Stunden - in die Verhandlungen gegangen. Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hatte sich im Vorfeld für eine ungefähr zweistündige Arbeitszeit-Reduzierung ausgesprochen.

Der Tarifvertrag soll offenbar für den Großteil der Landesbeschäftigten gelten; bestimmte Gruppen wie Personen in Altersteilzeit sollen ausgenommen werden. Strittig ist, wie mit Pflegepersonal in Uni-Kliniken verfahren wird. Probleme bereitet unter anderem das Urteil des Europäischen Gerichtshofes, nach dem Bereitschaftsdienst künftig als Arbeitszeit anzuerkennen ist. Dessen Umsetzung ist noch unklar.

Letztlich wird der Tarif wohl für mehr als 20000 Mitarbeiter in Behörden und Hochschulen gelten. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde formuliert ein sechsköpfiges Team die Grundzüge des Tarifvertrags, der im Gegenzug zu Arbeitszeitsenkung und Lohnverzicht Kündigungsschutz bieten soll.