Sumpfbiber breiten sich aus Sumpfbiber breiten sich aus: Jäger schießen mehr Nutrias

Halle (Saale) - Die Zahl der Nutrias im Land steigt. Bis Ende 2013 seien knapp 980 der Sumpfbiber von Jägern erschossen worden, teilte das Landesverwaltungsamt in Halle mit. Im Vorjahr waren es rund 900, fünf Jahre zuvor knapp 470 Nager. Jäger versuchten, die Bestände der im Land lebenden Tiere auf dem Vorjahresniveau zu halten. Leben zu viele Nutrias in einem Gebiet, werden sie erlegt. Genaue Zahlen zum Bestand der possierlichen Nager gibt es allerdings nicht.
Vor allem im Norden des Landes gehört die Nutria mit ihren orangefarbenen Zähnen und dem schmalen Schwanz zum gewohnten Bild, teilte das Landesverwaltungsamt mit. Aber auch in den Städten - wie in Halle, Weißenfels oder Merseburg sind die Sumpfbiber entlang von Flüssen und Seen oft zu entdecken.
Striktes Fütterungsverbot
In Weißenfels kontrollierten Ordnungsbeamte wöchentlich die Ufer der Saale, sagte eine Stadtsprecherin. Denn Spaziergänger fütterten die wie eine Mischung aus Biber und Bisamratte aussehenden Tiere gern. Seit Jahren herrsche jedoch ein striktes Fütterungsverbot. Denn liegengebliebene Obststücke und Brotkrümel lockten Ratten an.
Auch an der Luppe, der Salza oder am Gotthardsteich in Merseburg tauchen die Tiere immer wieder aus dem Wasser auf, sagte die Sprecherin des Saalekreises, Kerstin Küpperbusch, in Merseburg. Die Gewässerböschung sei stellenweise unterhöhlt. Schäden beseitigte unter anderem der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft.
Bundesweit verbreitet
Ähnlich ist es in Halle. Vor allem am Mühlgraben in der Nähe der von Spaziergängern beliebten Peißnitz oder in der Kotgrabenmündung graben sich die Nager durch das Ufer, teilte ein Stadtsprecher mit. Zu größeren Zwischenfällen komme es jedoch nicht. Im Gegenteil: Jung und Alt beobachteten die Nager gern und fütterten sie.
Die Nutria stammt ursprünglich aus Südamerika. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es zahlreiche Farmen des auch Sumpfbiber genannten Nagers in Deutschland. Wegen ihres Felles und des Fleisches schrumpfte der Bestand der Nutria in Notzeiten. Heute sind die Tiere laut Wildtiermanagement Niedersachsen bundesweit verbreitet. (dpa)