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Südharzautobahn Südharzautobahn: Teilstück der A 71 freigegeben

Von Katrin Löwe 29.04.2013, 07:09
Ein Bus mit thüringischer Landesfahne fährt auf der gerade freigegebenen A71 zwischen Sangerhausen und Heldrungen.
Ein Bus mit thüringischer Landesfahne fährt auf der gerade freigegebenen A71 zwischen Sangerhausen und Heldrungen. Dpa Lizenz

Sangerhausen/MZ - Sachsen-Anhalt und Bayern rücken ein Stück näher zusammen:

Am Montag ist auf der Autobahn 71 nach Schweinfurt ein weiteres Teilstück der wichtigen Nord-Süd-Trasse freigegeben worden, das den Anschluss an die Autobahn 38 herstellt. In den knapp 18 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck Südharz und dem thüringischen Heldrungen wurden rund 191 Millionen Euro investiert.

Am Montagnachmittag wird der 17 Kilometer lange Autobahnabschnitt der A 71 zwischen dem Dreieck Südharz in Sachsen-Anhalt und der Anschlussstelle Heldrungen in Thüringen freigegeben.

Zur Eröffnung, gegen 14.30 Uhr, werden Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel und sein Amtskollege aus dem Freistaat Thüringen, Christian Carius (beide CDU), erwartet. Ende kommenden Jahres soll die 226 Kilometer lange Trasse komplett befahrbar sein. Das Land Sachsen-Anhalt hat die Nordverlängerung der A 71 bis zur A 14 bei Plötzkau im Bundesverkehrs- ministerium beantragt. Der Bund wird nächstes Jahr entscheiden, welche Projekte letztendlich finanziert werden.

Damit fehlen der A71 noch elf Kilometer zwischen Sömmerda und dem provisorischen Anschluss an die B85, um durchgängig bis Bayern befahrbar zu sein. Nach Angaben des Thüringer Verkehrsministeriums soll dieser Abschnitt bis Ende 2014 fertiggestellt werden. Die Autobahn gilt bei Kraftfahrern als Alternative für die A 9 in Richtung Bayern. Mit ihrer Anbindung an die A4 nach Frankfurt (Main) kann sie auch einige chronisch überfüllte Abschnitte der Ost-West-Verbindung entlasten. Landes- und Kommunalpolitiker aus Sachsen-Anhalt fordern nun zudem einen Weiterbau der A 71 von Sangerhausen bis zur A14 bei Plötzkau.

Im Raum Mansfeld-Südharz werden in die bessere und schnellere Anbindung an Thüringen und Bayern große Erwartungen gesetzt. „Sie birgt große Chancen für die bestehende Wirtschaft und auch für künftige Investoren“, sagte Landrat Dirk Schatz (CDU). Sowohl in Sangerhausen als auch in Artern sind Industriegebiete geplant.

Eine Studie der Fachhochschule Erfurt zu wirtschaftlichen Effekten neuer Autobahnen dämpft die Hoffnungen indes: Es könne „kein Zusammenhang zwischen Autobahnnähe und positiver wirtschaftlicher Entwicklung nachgewiesen werden“, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. Die Wissenschaftler hatten neben der A 20 im Norden und der Südharzautobahn auch die A71 untersucht.

Die Studie stellte darüber hinaus fest, dass bei fast allen Autobahnabschnitten die Baukosten deutlich über den Erwartungen lagen, der Verkehr dafür ausnahmslos geringer ausfiel. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage im Bundestag bezifferte der Bund zuletzt die Baukosten für die A71 von Erfurt bis Bayern mit 1,66 Milliarden statt der ursprünglich geschätzten 847Millionen Euro. Die Strecke Erfurt-Sangerhausen wird demnach 621 statt 398 Millionen Euro kosten. Die Autobahn gilt als eine der teuersten Straßen Deutschlands.

Für 2025 prognostiziert die Bundesregierung auf der Strecke Erfurt-Sangerhausen zwischen 37000 und 72000 Fahrzeuge täglich. Bei der letzten Verkehrszählung vor drei Jahren waren es zwischen 15000 und 24000. Auch im längst fertigen Abschnitt Thüringen-Bayern blieben die Zahlen hinter den Prognosen zurück.

Ortsdurchfahrt Edersleben
Ortsdurchfahrt Edersleben
Maik Schumann Lizenz
Der Streckenverlauf der Autobahn 71
Der Streckenverlauf der Autobahn 71
Lorenzen Lizenz