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Studenten-Getränk Studenten-Getränk: Nahrung fürs Hirn und gegen Stress

Von Cornelia Fuhrmann 21.01.2014, 08:38
Chris Volke (l.) und Florian Mack haben ein Getränk entwickelt, dass Studenten beim Lernen helfen soll.
Chris Volke (l.) und Florian Mack haben ein Getränk entwickelt, dass Studenten beim Lernen helfen soll. A. Stedtler Lizenz

Leipzig/MZ - Leistungssteigernde Mittel kannte man bisher eher aus dem Sport. Doch auch Studenten greifen immer öfter zu verschiedenen Substanzen, die die Konzentration steigern oder das Schlafbedürfnis senken sollen. Darunter sind neben Koffeintabletten oder Kaffee auch verschreibungspflichtige Medikamente wie Ritalin, das eigentlich für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefiziten gedacht ist und das sich Studenten illegal besorgen. „Ritalin ist mir auch schon angeboten worden, es ist nicht schwer, da ranzukommen“, sagt Chris Volke, BWL-Student an der Uni Leipzig. Doch die Nebenwirkungen hätten ihn abgeschreckt. „Das war es mir nicht wert für ein paar Stunden Leistung“, so Volke.

Lerndrogen seien allerdings ein Riesenthema unter Studenten haben er und sein Kommilitone Florian Mack festgestellt. „Das Studium ist stark verschult, jedes halbe Jahr sind Klausuren, deren Noten alle in die Endnote eingehen“, nennt Chris Volke eine Erklärung. „Alle machen sich super Druck, teilweise ist er auch herbeigeredet - sowohl von Studenten untereinander als auch von Professoren“, sagt Florian Mack. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Studenten deshalb nach Möglichkeiten suchen, ihre Leistung zu steigern.

„Viele unserer Kommilitonen glauben, dass man durch Koffeinkonsum wacher wird. Wir haben aber gemerkt, dass Aufputschmittel zum Lernen genau das Falsche sind. Sie versetzen den Körper in einen künstlichen Stresszustand. So ist man zwar wach, aber viel zu hibbelig, um klar denken zu können“, sagt Volke. Am besten lerne man nach Ansicht der beiden Studenten, wenn man gelassen sei, ergänzt Mack. Vor drei Jahren haben die beiden 23-jährigen Leipziger Volke und Mack deshalb die Idee für eine Alternative entwickelt. „Nijoz“ nennt sich das Ergebnis, ein Getränkepulver aus natürlichen Substanzen. Dafür wurden zudem Markenrechte geprüft, geschaut, ob es bereits ein Produkt mit dem gleichen Namen gibt und mögliche Internetadressen gesucht.

„Wir wollten keinen Aufputscher entwickeln“

„Wir wollten keinen Aufputscher entwickeln, sondern es geht eher um ,Brainfoods’ und gesunde Ernährung“, erklärt Florian Mack. Jeder der Inhaltsstoffe habe wissenschaftlich erwiesene und legale Wirkungen, die dem Hirn gut tun - wie das Vitamin B?12 oder Omega 3 - aber im Gegensatz zu Mitteln wie Ritalin keine Nebenwirkungen hervorrufen. Zudem die beiden Studenten gesehen hatten, dass sich um diese Art der Nahrungsergänzung noch niemand kümmert.

Der Auslöser für das eigene Produkt war eine Brahmi-Pflanze (Bacopa monnieri), die Florian Macks Mutter mitbrachte und die als „Gedächtnispflanze“ angepriesen wurde. Und tatsächlich sei die Wirkung durch Studien belegt, so Mack und Volke, die dann nach weiteren Pflanzen aus anderen Regionen suchten. Etwa 50 verschiedene Sachen hatten sie ausprobiert. Sie wurden dabei auch von Wissenschaftlern der Uni Leipzig und Lebensmittelexperten unterstützt, bis es die Kombination wurde, die nun in dem Getränk enthalten ist. Auf Zucker, Konservierungsmittel, Koffein oder Geschmacksverstärker habe man komplett verzichtet. Stattdessen setze man auf hochwertige, standardisierte Extrakte der Pflanzen.

Doch niemand wollte zunächst die Idee von Studenten, die kein Kapital besaßen und dann auch noch etwas Ausgefallenes in kleiner Menge planten, umsetzen. „Aber wir wollten es aus eigenen Kräften auf die Beine stellen“, sagt Volke. Man habe deutschlandweit nach Herstellern gesucht. Mit Erfolg. Vertrieben wird das Getränkepulver per Online-Shop und das mittlerweile europaweit. Seit dem Start im Mai 2013 ist laut den Firmengründern eine fünfstellige Anzahl an Getränken verkauft worden - im Übrigen auch in der Leipziger Uni-Mensa.