Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen: Millionen-Verlust - Rückzug aus Italien-Geschäft

Meißen - Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen hat im Vorjahr erneut Verluste in Millionenhöhe verbucht. Das Unternehmen will sich daher aus dem Italien-Geschäft zurückziehen und die Villa Meissen in Mailand bis spätestens Ende des Jahres schließen, wie die Manufaktur am Dienstag mitteilte.
„Wir haben 2015 hart gearbeitet und viele Maßnahmen auf den Weg gebracht. Die ersten Ergebnisse sind zu sehen, aber ein solcher Prozess braucht Zeit“, sagte Geschäftsführer Tillmann Blaschke.
Weniger Verluste als im Vorjahr
Den Angaben zufolge wurde das Geschäftsjahr 2015 in der Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH mit einem Verlust von 12,1 Millionen Euro abgeschlossen - bei einem Umsatz von 39,2 Millionen Euro.
Dabei handelte es sich vor allem um Sondereffekte durch Rückstellungen und Abschreibungen für die italienische Tochter Meissen Italia, hieß es. Das um Sonder- und Einmaleffekte bereinigte Ergebnis liege bei einem Minus von 5,1 Millionen Euro.
Damit habe sich das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Millionen Euro verbessert, betonte das Unternehmen. Im Meissen-Konzern mit seinen drei Tochtergesellschaften lag der Gesamtumsatz im Jahr 2015 bei 42,2 Millionen Euro, der Fehlbetrag bei minus 10,6 Millionen Euro.
Zugleich hatte der Aufsichtsrat über die strategische Ausrichtung der Traditionsmarke beraten. Dieser empfahl der Geschäftsführung, sich künftig auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und dieses weiterzuentwickeln.
Manufaktur sichert fast 700 Arbeitsplätze
Dafür soll eine Strategie ausgearbeitet werden, die den Fokus auf die Herstellung von hochwertigem Porzellan legt. „Ich bin überzeugt, dass wir eine erfolgreiche Zukunft für unsere Manufaktur gestalten können, wenn wir uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren, so Blaschke.
Zuletzt hatte der Manufaktur-Chef öffentlich darüber nachgedacht, mit bedrucktem Porzellan ein neues Geschäftsfeld zu eröffnen - und damit eine Diskussion ausgelöst.
Blaschke führt seit dem Weggang des umstrittenen Managers Christian Kurtzke die Geschäfte. Dessen angestrebter Umbau der Manufaktur zum Luxuskonzern mit dem Verkauf von Möbeln, Mode und Schmuck war schiefgegangen.
Eigentlich strebt der Freistaat als Gesellschafter eine Doppelspitze für die Porzellan-Manufaktur an. Nach einem zweiten Geschäftsführer werde derzeit gesucht, sagte eine Sprecherin der Manufaktur. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 670 Mitarbeiter - inklusive Auszubildende. (dpa)