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Soziale Netze Soziale Netze: Auch Schwarzfahrer pflegen Kontakte

07.08.2011, 10:25

Dresden/dpa. - Schwarzfahrer warnen sich gegenseitig im Internet vor Kontrollen. So gibt es auf Online-Plattformen wie Facebook und Twitter neuerdings regelrechte Frühwarnsysteme für die öffentlichen Verkehrsmittel: Schwarzfahrer veröffentlichen, ähnlich wie bei Blitzerwarnungen im Radio, Ort undZeit der Kontrollen, beschreiben sogar die Kontrolleure.

Falk Lösch, Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), sieht diese Entwicklung allerdings gelassen: «Bisher haben wir keine organisierten Schwarzfahrten in Größenordnungen festgestellt», sagte Lösch der Nachrichtenagentur dpa.

Dennoch beobachte er die Entwicklungen im Internet aufmerksam. So gebe es etwa in Wien bereits Programme, die innerhalb von wenigen Sekunden einen Fahrschein auf das Handy laden. In Dresden gebe es zwar auch ein Handyticket, das online geordert werden könne. «Das dauert aber in der Regel eine Minute, bis es zugesendet wird», erklärt Lösch. Wenn dann der Kontrolleur vor dem Schwarzfahrer stünde, sei es meist zu spät. Dennoch bereiten den DVB Schwarzfahrer Sorgen: Jedes Jahr erwischen die Kontrolleure etwa 50 000. Rund zwei Millionen Euro fehlen dadurch in der Kasse, schätzt Lösch.

Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) verzeichnen pro Jahr rund 130 Millionen Fahrgäste - im vergangenen Jahr wurden 43 000 ohne gültiges Ticket erwischt. Zwar erleichtere das mobile Internet die Absprache unter Schwarzfahrern, so LVB-Sprecher Reinhard Bohse. Aber die Kontrolleure seien darauf eingestellt und wechselten oft überraschend die Linien. «So schnell sind auch die Internetnutzer nicht», sagte Bohse.

Christian Schlemper von dem Verkehrsverbund Oberelbe sind dieOnline-Warnsysteme bekannt. «Bei uns ist das zwar noch keinMassenphänomen, aber es könnte sich in diese Richtung entwickeln», schätzt er. In den S-Bahnen spiele das Thema allerdings keine Rolle, da ohnehin immer ein Zugbegleiter mitfahre. Und in den Straßenbahnen seien die Kontrolleure ohnehin wendig und dabei «mindestens so schnell wie Facebook.»