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Sigrid und Goetz-Michael Glitscher Sigrid und Goetz-Michael Glitscher: Weltenbummler

Von LUTZ WÜRBACH 23.12.2010, 18:35

Halle (Saale)/MZ. - Für die seien Fenster lediglich Öffnungen, durch die Tageslicht falle. Nein, sie und ihr Mann Goetz-Michael (70) hätten auch in den Staaten Weihnachten nach deutschem Vorbild gefeiert. Jetzt, fast 20 Jahre nach dem Wegzug, sind sie zurück. Nun feiern sie das erste Weihnachten in ihrem neuen Zuhause. Dass das in Schochwitz (Saalekreis) steht, ist eher Zufall. Dass sie in Mitteldeutschland sesshaft geworden sind, nicht.

Goetz-Michael Glitscher war bis zur Wende in Halle Cheftrainer der Turnerinnen gewesen, seine Frau Russischlehrerin. Ihnen sei 1990 mehr oder weniger direkt mitgeteilt worden, dass man sie nicht mehr brauche, erinnern sie sich. Da kam das Angebot aus den USA wie gerufen. Das Ehepaar flog im April 1991 nach Florida. Goetz-Michael arbeitete dort über Jahre als Trainer. 1997 kehrte er mit seiner Frau für drei Jahre nach Europa zurück. Die Schweiz hatte ihn zum Cheftrainer der Frauen-Nationalriege gemacht. In dieser Funktion bereitete er die eidgenössischen Turnerinnen auf Olympia 2000 vor. Danach ging es zurück in die USA, wo Glitschers die letzten Jahre als Lehrer im Bundesstaat South Carolina gearbeitet haben.

Und nun also wieder Deutschland. "Da läuft der Hauptgrund", sagt die Oma und zeigt auf ihren Enkel. Der dreijährige Julian transportiert mit seinem Großvater gerade Kartons mit Weihnachtsdekoration. "Sohn und Schwiegertochter sind Berufsmusiker", sagt Sigrid Glitscher. "Sie wohnen in Leipzig und arbeiten in Nordhausen beziehungsweise Sondershausen. Beide sind also viel unterwegs, gerade in der Weihnachtszeit." In solchen Fällen ist es nun mal von Vorteil, wenn Oma und Opa den Nachwuchs hüten können.

Und wieso Schochwitz? Die Suche nach einem neuen Heim erfolgte via Internet. "Freunde haben sich dann für uns vor Ort umgesehen", sagt Sigrid Glitscher. Die Doppelhaushälfte etwa zehn Kilometer nördlich von Halle bekam schließlich den Zuschlag.