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Sexualität in Ost und West Sexualität in Ost und West: Haben "Ossis" mehr Spaß im Bett als "Wessis"?

Von Doreen Hoyer 10.05.2015, 07:12

Magdeburg - FKK und freie Liebe: Ostdeutsche sind in Sachen Sex aufgeschlossener und lockerer als Westdeutsche, lautet ein Klischee. Der Professor für Sexualwissenschaft an der Hochschule Merseburg, Konrad Weller, kann das so nicht bestätigen. Entscheidend für das Sexualverhalten der Deutschen sei nicht ihre Herkunft aus Ost oder West, sondern ihr Bildungsniveau, sagt der Wissenschaftler. Jugendliche mit niedrigen Schulabschlüssen hätten früher Sex und würden weniger auf Verhütung achten als solche mit höherem Bildungsniveau.

Gleichzeitig verschwinden laut Weller die wenigen deutlichen Unterschiede zwischen Ost und West: Bei einer Studie im Jahr 1990 gaben 62 Prozent der befragten Mädchen aus den alten Bundesländern an, schon einmal einen sexuellen Übergriff erlebt zu haben. Bei den Mädchen aus Ostdeutschland waren es hingegen 36 Prozent.

Als die Umfrage 2013 wiederholt wurde, sagten 59 Prozent der ostdeutschen Mädchen, sie hätten sexuelle Übergriffe erlebt. Das bedeute nicht, dass es 2013 deutlich mehr Übergriffe gegeben habe als 1990, sagt Weller. Vielmehr habe sich im Osten die Diskussionskultur zum Thema geändert.

Schon zu Zeiten der deutschen Teilung seien DDR- und BRD-Bürger sich recht ähnlich gewesen, sagt Weller weiter. Liberalisierungsprozesse, ausgelöst etwa durch die Anti-Baby-Pille, hätten auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs stattgefunden. „Die Unterschiede zwischen der DDR und dem katholisch geprägten Polen waren viel größer als die zwischen der DDR und der BRD.“ (dpa)