Schweinegrippe Schweinegrippe: Impfung irritiert Eltern
HALLE/MZ. - Laut Professor Alexander Kekulé, Mikrobiologe an der Uniklinik Halle, enthält der Impfstoff einen Verstärker ("Adjuvans"), der Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle der Spritze sowie Fieber und Mattigkeit verursachen kann. Diese - wenn auch "harmlosen" - Nebenwirkungen würden bei Kindern besonders häufig auftreten, sagte er in einem Zeitungsbericht.
Außerdem enthalte das Serum die Quecksilber-Verbindung "Thiomersal". Dieses Konservierungsmittel hat sich zwar in Studien als ungefährlich erwiesen, doch weil Quecksilber Embryonen und Kleinkinder schädigen kann, empfiehlt die Weltgesundheitsbehörde für Schwangere und Kinder grundsätzlich quecksilberfreie Impfstoffe.
Selbst Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) räumte nun ein, dass Kinder vorerst nicht geimpft werden sollten, da die klinischen Studien zum Impfstoff noch nicht abgeschlossen seien. All das verunsichert die Bundesbürger. Vor allem die Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder nun schützen können oder nicht.
Der Vorsitzende des Landesverbandes der Kinderärzte Sachsen-Anhalts, Dr. Wolfgang Lässig, rät im MZ-Gespräch dazu, sich "jetzt nicht verrückt zu machen und mit einer Entscheidung abzuwarten bis die Impfaktion in Gang kommt. Dann sollte der impfende Hausarzt konsultiert werden." Bis dahin würden weitere Informationen zur Sicherheit und Verträglichkeit vorliegen. "Ich würde meine Enkel heute auch noch nicht impfen" meint Lässig, "kann es auch nicht, da der Impfstoff nicht zur Verfügung steht. Wenn er da ist, würde ich neu entscheiden."
Generell gelte, dass es sich nicht um eine Aktion nur in Deutschland handelt, sondern diese durch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen und kontrolliert wird. Da es sich um ein neues pandemisches - also weltweit vorkommendes - Virus handelt und die Immunsysteme der Menschen damit bisher keinerlei Erfahrung haben, "ist die Situation schon ernst zu nehmen", meint Lässig, "zumal derartige Pandemien in der Vergangenheit oft schlimm verliefen".
Auch sei eine gewisse Eile geboten, die aber nichts mit mangelhafter Überprüfung zu tun habe. "Es liegen bisher Studien an 8 000 Teilnehmern vor. Viele Komponenten des Impfstoffes sind seit längerer Zeit erprobt und im Gebrauch - so einer der Verstärker, seit dem Jahr 2000 und bei über 40 Millionen Impfungen eingesetzt", erklärt der Chefarzt für Kinderallergologie und Pulmologie im halleschen Elisabeth-Krankenhaus. "Es besteht somit kein Grund zur Besorgnis." Außerdem ist vorgesehen, zunächst nur Personen zu impfen, die besonders gefährdet sind. Alle hätten zurzeit Angst: die einen vor der Schweingrippe und das der Impfstoff nicht reicht, die anderen vor der Impfung. "Das sollte man alles erst mal setzen lassen", so Lässig.