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Schwarz-grün in Sachsen-Anhalt? Schwarz-grün in Sachsen-Anhalt?: Dalbert würde auch Haseloff wählen

15.02.2015, 11:46
Claudia Dalbert, Vorsitzende der Grünen-Fraktion Sachsen-Anhalt
Claudia Dalbert, Vorsitzende der Grünen-Fraktion Sachsen-Anhalt dpa Lizenz

Magdeburg - Nach der nächsten Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im Frühjahr 2016 wollen die Grünen an die Regierung. Fraktionschefin Claudia Dalbert hält sich ein Bündnis sowohl mit der CDU als auch mit SPD und Linkspartei offen. Und gegebenenfalls würde Dalbert auch den von ihr häufig angegriffenen Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) zu einer weiteren Amtszeit verhelfen, sagt sie in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Frau Dalbert, zunächst einmal, wo sehen Sie die Schnittmengen zu SPD und Linkspartei?
Ich glaube, dass es tatsächlich deutliche Schnittmengen gibt. Wenn Sie sich die Bildungs- und Wissenschaftspolitik ansehen, oder auch den ganzen Bereich des Klimaschutzes zum Beispiel. Also den Ausbau der Erneuerbaren Energien oder auch den Tierschutz. Wenn man sich an einen Tisch setzt, wird man mit beiden Parteien tragfähige Schnittmengen identifizieren können.

Claudia Dalbert ist seit 2011 Fraktionschefin der Grünen im Landtag. Ihre Professur für Psychologie an der Uni in Halle lässt Dalbert seither ruhen. 2007 trat sie in die Partei ein, 2008 bis 2011 war sie Landesvorsitzende der Grünen. Geboren wurde Dalbert 1954 in Köln.

Gibt es auch Punkte, wo man sich sehr widerspricht?
Die SPD ist eine Kohle-Partei und wir brauchen dringend den Ausstieg aus der Kohle. Da gibt es sicher Differenzen. Und was die Bildungspolitik betrifft sagen wir, dass man die Bildungspolitik eher vor Ort gestalten sollte, und da bin ich mir nicht so sicher, ob das die Vorstellung der Linken ist.
Gibt es auch Schnittmengen mit der CDU?
Antwort: Die sind natürlich sehr viel schwieriger zu identifizieren. Ich bin aber ganz erstaunt, inwieweit sich die CDU in einzelnen Punkten bei der Bildungspolitik bewegt - also zum Beispiel Schulverbünde. Wo es große Differenzen gibt, ist etwa bei der Frage der Landwirtschaft und Massentierhaltung. Da muss man der CDU jeden kleinsten Schritt abtrotzen - das wäre ungleich schwieriger.
Daraus ergibt sich dann auch, mit wem Sie lieber ein Bündnis eingehen würden?
Mit denen, mit denen ich am meisten grüne Politik umsetzen kann.
Und das wäre?
Ich werde gewählt für grüne Politik. Ich würde immer ausloten, mit wem ich was umsetzen kann.
Also halten sie sowohl Schwarz-Grün als auch Rot-Rot-Grün für möglich?
Selbstverständlich. Vermutlich ist es mit der einen Seite leichter, Gemeinsamkeiten zu identifizieren, aber daraus würde ich nicht den Schluss ziehen, dass wir es mit der anderen Seite nicht auch versuchen sollten.
Könnten Sie sich vorstellen, Sie persönlich, dass Sie Herrn Haseloff zum Ministerpräsidenten wählen?
(zögert) Eine schwierige Frage (lacht). Ich meine, das ist die Konsequenz einer solchen möglichen Koalition.
Also schließen Sie es nicht aus?
Nein. Das gleiche gilt für Links-Fraktionschef Wulf Gallert oder auch SPD-Chefin Katrin Budde.
Die Linke hat SPD und Grünen Arbeitsgruppen zur Vorbereitung einer möglichen Koalition angeboten, die SPD lehnt das ab. Werden nun Grüne und Linke sich allein zusammensetzen?
Bei Rot-Rot-Grün muss erstmal die SPD sich sortieren, wie sie das halten will. Insofern liegt der Knackpunkt eher dort. Wir loten aber schon heute gemeinsame Projekte aus - was wäre möglich. Aber nicht in formalen Gesprächen.
Haben Sie schon ein Ziel für die Landtagswahl? 7,1 Prozent waren es 2011.
Natürlich tue ich mich ein Jahr vor der Wahl noch schwer mit Zahlen. Aber natürlich kämpfe ich dafür, dass wir unser Ergebnis verbessern bei der nächsten Landtagswahl. Jetzt ist es noch zu früh. Im September dürfen Sie mich nach einer konkreten Hausnummer fragen. (dpa/sa)