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Schulen in Sachsen-Anhalt Schulen in Sachsen-Anhalt: Leitfaden soll gegen Amokläufe schützen

Von Hendrik Kranert-Rydzy 30.11.2015, 20:17
Polizeieinsatz am Burg-Gymnasium in Wettin
Polizeieinsatz am Burg-Gymnasium in Wettin Silvio Kison

Magdeburg - 13 Jahre nach dem Amoklauf eines Schülers an einem Erfurter Gymnasium bekommen Sachsen-Anhalts Schulen jetzt einen Leitfaden zum Umgang mit Krisensituationen an die Hand. Kultusstaatssekretär Jan Hofmann (SPD) stellte den „Krisenordner“ mit gut 300 Seiten Umfang am Montag in Magdeburg vor. Von Amoklage bis Waffengewalt sind darin Verhaltensregeln für Lehrer nach Auswertung „neuester psychologischer Erkenntnisse“ aufgelistet, sagte die Chefin der Schulpsychologen des Landes, Carola Wilhayn.

1.500 Exemplare hat das Landesschulamt zusammen mit der Unfallkasse Sachsen-Anhalt drucken lassen, mindestens ein Exemplar soll an jede Schule gehen, zwei sind für weiterführende Bildungseinrichtungen wie Gymnasien vorgesehen. Neben der Krisenintervention spielt das Thema Prävention - also das Vermeiden von krisenhaften Situationen - eine große Rolle. „Spätestens seit Erfurt wissen wir, dass wir nicht auf einer Insel der Glückseligen leben; an jeder Schule können Situationen eintreten, die wir uns nicht wünschen, auf die wir aber vorbereitet sein müssen“, sagte der Leiter des Landesschulamtes, Torsten Klieme. Warum es dann mehr als ein Jahrzehnt dauerte, bis Sachsen-Anhalts Schulen einen Leitfaden für Krisen an die Hand bekommen, sagte Klieme zwar nicht, verwies aber auf eine Rechtsvorschrift, wonach einmal im Jahr die Notfallpläne an den Schulen des Landes zusammen mit der Polizei überprüft würden. Neben den Ordnern erhalten die Kriseninterventionsteams des Schulamtes noch 15 Notfallrucksäcke: Die enthalten neben Plüschtieren und Holzspielzeug auch eine Taschenlampe, ein Multifunktionswerkzeug, ein Sitzkissen und ein Erste-Hilfe-Set sowie Broschüren.

Der jüngste Fall einer Bedrohung in einer Schule liegt drei Wochen zurück: Nach dem Eingang von Droh-Mails wurde die Schule in Wettin (Saalekreis) nach Sprengstoff abgesucht, alle Schüler wurden von der Polizei kontrolliert. Schulpsychologen waren währenddessen nicht an der Schule im Einsatz, sondern erst im Anschluss. (mz)