Versteigerung in Giersleben : Versteigerung in Giersleben : Bäume unter dem Hammer

Giersleben - „Ungewöhnlich? Nee, im Harz sind solche Aktionen gang und gäbe.“ Piet Fürchtenicht lächelt, schnappt sich den großen Holzhammer und gibt damit den „Eröffnungsschlag“ für eine ganz besondere Versteigerung. In Giersleben durften am Sonnabendnachmittag Interessierte Holzstämme ersteigern.

Und davon hatte der Schulförderverein der Gierslebener Grundschule jede Menge zu bieten. Auf knapp 100 Metern Länge lagen die Holzstämme, mal mehr mal weniger dick, neben und übereinander.

So dass die Bieter genaue Blicke auf den von ihnen begehrten Holzhaufen werfen konnten. Bei 20 Euro pro Raummeter ging die Versteigerung los. Übrigens für einen guten Zweck. Jeder Cent soll der Grundschule zugute kommen.

Auch Bürgermeister Peter Rietsch ist vor Ort. In seinen Händen hält er Sprayflaschen, mit denen er die Raummeter abteilt. Auf ganz besonders schöne Baumstämmen gab es für die Bieter ein Herz gesprüht.

„Eine schöne Aktion, mit der wir mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagt er und zählt auf: Zum einen mussten die acht Bäume, die seit über 60 Jahren an der Parkanlage in der Feldstraße standen, dringend gefällt werden.

Alter und Wind hatten den Bäumen stark zugesetzt. Deshalb hat er für seine Gemeindearbeiter zunächst einen Kettensägen- und Hubfahrzeuglehrgang anberaumt. Die praktische Ausbildung erfolgte an den Bäumen.

„Damit das Holz bald verschwindet, haben wir uns die Versteigerungsaktion einfallen lassen. Das Geld kann die Grundschule gut gebrauchen“, weiß er aus Erfahrung. Und hinzu kam, dass er, gemeinsam mit dem Schulförderverein, den Anwohnern ein gemütliches Beisammensein bieten wollte.

So wurden die kleinen Äste zu zwei riesigen Brandbergen gestapelt, die später auch angezündet wurden. Nebenbei gab es jede Menge Kaffee und Kuchen, gebacken von den Lehrerinnen und Frauen des Schulfördervereins, und später zur Kräftigung Bratwurst.

„Auch diese Einnahmen sind für die Schule“, weiß Peter Rietsch und ist froh, dass sich die Spendenbüchse, die der Vorsitzende des Vereins René Werner in den Händen hält, kräftig füllt. Über 500 Euro sind am Ende des Tages darin zu finden.

„Es ist ein gutes Angebot und das auch noch für einen guten Zweck“, sagt Robert Kühne anerkennend, der aus Aschersleben angereist war. Das findet auch Peter Rietsch und feuert die Bieter während der ersten Versteigerungen noch richtig an. „Packt noch einen Euro für die Kinder drauf“, wirbt er oder: „Die Bäume haben so viel gesehen. Auch so manchen Kuss in ihrem Schatten. Das muss es doch wert sein, noch fünf Euro drauf zu packen“, ruft er.

Das finden wohl auch die Bieter und lassen sich nicht lumpen. Auch der Gierslebener Ulrich Buchwald hatte Geld und Anhänger dabei. So sicherte auch er sich das Holz für den nächsten Winter.

Er kenne die Bäume. Sie gehören für ihn zum Anblick. Denn seit 30 Jahren lebt er in dem Ort, sagt er, während er die Stämme stapelt, um recht viele auf den Anhänger zu bekommen. „Das ist eine ganz schöne Plackerei“, wischt er sich den Schweiß von der Stirn.

Ob auf einen Trekkeranhänger oder in den Kofferraum eines Fiats, überall passen die Stämme rein. Am Ende des Tage ist sehr viel Holz schon abtransportiert.

Während die Bieter schweißtreibend arbeiten, schauen die Frauen den Kindern auf der Hüpfburg zu. Diese wurde vom ortsansässigen Steinmetz für die Aktion spendiert. Auch Helga Appelt und Edeltraut Thiemann genießen das bunte Treiben um sich herum. Die beiden Frauen sitzen in der Sonne und lassen sich den Kuchen schmecken. „Eine ganz tolle Aktion für die Grundschule“, sind sie sich einig. Mitsteigern aber wollen sie nicht. Sie spenden lieber für den Kuchen. (mz)